Don Juan – das ist kein Name, das ist ein Bekenntnis! Das Bekenntnis zu totaler Leidenschaft, Sinnlichkeit und Begehren. Nichts kann da im Wege stehen: weder ein entrüsteter Herr Papa, der lieber sein Leben verliert als die Ehre der Tochter, noch die Warnung jener Dame, die ihre Lektion bereits erteilt bekommen hat und es doch kein Stück besser weiß, nicht die zarte Unschuld der Braut am Hochzeitstag noch die rasende Eifersucht des gehörnten Bräutigams. Alle sind sie am Schluss hinter ihm her: Don Giovanni, der den Hals nicht vollkriegt von der Liebe und vom Leben – bei dem allerdings auch nicht mehr alles so klappt wie früher. Nicht mal richtig zum Singen kommt er auf seiner rastlosen Tour d’amour. Doch für sein wildes Treiben geht er über Leichen. Am Ende sogar über die eigene.
Kein anderes Werk Mozarts demonstriert auf so konsequente Weise den Frontalangriff auf jegliche Konvention – und das nicht nur inhaltlich, sondern auch formal. Hier purzeln die neuen Figuren nur so auf die Bühne, die nichts verbindet als die ständig flüchtige Hauptperson. Gleich am Anfang gibt es das große finale Messerstechen, und das Ensemble des Happy Ends kommt so unvermittelt daher, dass man sich nur ungläubig Augen und Ohren reiben kann. Ein todernster Spaß, gehüllt in die lasziv-verspielte Spitze der Musik Mozarts. Mit Herbert Fritschs Regiedebüt an der Komischen Oper Berlin geht deren Mozart-Zyklus in eine neue Runde.
Dramma giocoso in zwei Akten (1787) Libretto von Lorenzo da Ponte Deutsche Fassung von Sabrina Zwach
Musikalische Leitung
Henrik Nánási
Herbert Fritsch
Bühnenbildmitarbeit
Anneliese Neudecker
Kostüme
Victoria Behr
Dramaturgie
Johanna Wall, Sabrina Zwach
Chöre
David Cavelius
Franck Evin
Don Giovanni
Günter Papendell
Donna Anna
Erika Roos
Don Ottavio
Adrian Strooper
Komtur
Alexey Antonov
Donna Elvira
Nicole Chevalier
Leporello
Jens Larsen
Masetto
Philipp Meierhöfer
Zerlina
Alma Sadé
Kostenlose Werkeinführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Foyer (außer bei Premieren und Sonderveranstaltungen).