Bei einem heimlichen Treffen planen die Vertreter der drei Urkantone den Aufstand. Nur der Einzelgänger Wilhelm Tell ist nicht unter den Verschwörern. Mit Politik will er nichts zu tun haben, doch solle man seiner Tatkraft bedürfen, könne man auf ihn zählen. Als Tell aber aus Unachtsamkeit den Hut auf der Stange ignoriert, hat das fatale Folgen, die Neutralität unmöglich machen. Gessler zwingt ihn, seinem Sohn mit der Armbrust einen Apfel vom Kopf zu schießen. Der Meisterschütze schießt, trifft den Apfel, wird dennoch verhaftet, flieht, lauert Gessler auf, schießt wieder und trifft ihn tödlich. Die terroristische Tat löst den Volksaufstand und die Befreiung der Schweiz aus.
Wilhelm Tell ist Schillers letztes vollendetes Stück und gleichzeitig eines seiner populärsten und umstrittensten. Der Mythos vom gerechten Widerstandskämpfer Tell wurde seit seiner Entstehung von
unterschiedlichsten Parteien in Anspruch genommen und instrumentalisiert. Apfelschuss, Rütlischwur und das Pathos vom Freiheitskampf täuschen leicht über die Brisanz der Frage nach einem Recht auf
Tyrannenmord hinweg: dass dieses Recht stark von der Perspektive abhängt, dass es Terrorismus wie Freiheitskampf bedeuten, Heldentaten auszeichnen oder Attentate befördern kann.
INSZENIERUNG
Christian Schlüter ist seit der Spielzeit 2006/07 Oberspielleiter des Schauspiels am Theater Bielefeld, mit dem er zuvor viele Jahre als regelmäßiger Gastregisseur eng verbunden war. Christian Schlüter,
geboren in Nesselwang im Allgäu, studierte nach seinem Abitur zunächst zwei Jahre Theaterwissenschaften an der Universität in Bochum und von 1990-1994 Regie bei Jürgen Flimm und Manfred Brauneck in Hamburg. Nach seinem Studium war er bis 1998 als Regieassistent am Thalia Theater Hamburg tätig. Danach arbeitete er als freischaffender Regisseur und Lehrbeauftragter am Studiengang Schauspieltheater-Regie in Hamburg. In Bielefeld inszenierte er zuletzt u. a. die Uraufführungen von Paul Austers Winterjournal und David Gieselmanns Die Oppelts haben ihr Haus verkauft sowie die Komödie Katze im Sack von Georges Feydeau, die deutschsprachige
Erstaufführung von Steven Fechters Schlangenbrut, Hiob von Joseph Roth, Shakespeares Ein Sommernachtstraum sowie die deutschsprachige Erstaufführung von Alan Ayckbourns Rondo.
Inszenierung Christian Schlüter
Bühne und Kostüme Jochen Schmitt
Musik Matthias Flake
Dramaturgie Katrin Enders
Hermann Gessler Thomas Wolff
Freiherr von Attinghausen Anica Happich
Ulrich von Rudenz Jan Sabo
Berta von Bruneck Henriette Nagel
Johannes Parricida Stefan Imholz
Wilhelm Tell Lukas Graser
Hedwig Nicole Lippold
Walther Anica Happich
Werner Stauffacher Guido Wachter
Gertrud Nicole Lippold
Walther Fürst Sebastian Graf
Melchtal Jakob Walser
Baumgarten Stefan Imholz
Armgard Henriette Nagel
Karten
0521 / 51 54 54
www.theater-bielefeld.de