Von einer etwaigen Epilepsie wussten die griechisch-türkischen Eltern der jungen Künstlerin ebenso wenig wie davon, dass ihre Tochter lesbisch ist. Der leicht exzentrische Chefarzt dagegen scheint den Durchblick zu haben. Als Nora im Krankenhaus auftaucht, klärt sich einiges auf, doch allzu viel blieb unausgesprochen. Kann und soll es nun gesagt werden? Aber wie? Am Bahnhof begegnet Nil derweil immer wieder Menschen aus ihrer Vergangenheit und beginnt zu begreifen. Während im Krankenzimmer der Vater langsam die Hoffnung verliert, zieht die Mutter los, um ihre Tochter aus dem Koma zu befreien.
Die Dortmunderin Nesrin Şamdereli erhielt als Drehbuchautorin von „Almanya – Willkommen in Deutschland“ den Deutschen Filmpreis in Gold. Mit entlarvendem Humor bringt sie Absurditäten und Herausforderungen unserer interkulturellen Gesellschaft auf den berührenden Punkt. „Träum weiter“ ist ihre erste Arbeit für die Bühne – eine Komödie zwischen Kulturen, Generationen, Geschlechtern, Sexualitäten und zwischen Leben und Tod, in der „alles Ungesagte zwischen uns Menschen unaufhörlich seinen Weg zum Ziel sucht. Bis zuletzt.“ Selen Kara inszeniert Şamderelis Auftragswerk für das Schauspielhaus Bochum mit einer Besetzung, in der Bochumer Ensemblemitglieder sich zusammentun mit Gästen aus Theater, Film und Fernsehen, mit deutschen und türkischen Wurzeln, u. a. Almila Bagriacik, der neuen Kieler Tatort-Kommissarin, und Vedat Erincin, der in „Almanya“ den Großvater Hüseyin spielte.
Nesrin Şamdereli, *1979 in Dortmund, begann ihre filmische Laufbahn 1999 nach dem Abitur als Assistentin für Filmeinkauf und Internationale Koproduktionen bei der Kinowelt Lizenzverwertungs GmbH, aber auch als Lektorin. Parallel verfasste sie zahlreiche Kurzfilmdrehbücher, darunter „Kismet“ und „Delicious“. Sie studierte Drehbuchschreiben an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) und entwickelte diverse Drehbücher zu eigenen Spielfilmen, darunter „Alles getürkt“ und ihr Kino-Debüt „Almanya – Willkommen in Deutschland“ (2011), der auf der Berlinale lief und unter zahlreichen Auszeichnungen auch den Deutschen Filmpreis in Gold für das beste Drehbuch erhielt. Seit 2009 arbeitet sie als freie Autorin. Seit März 2013 ist sie Gesellschafterin der S2R Film GmbH.
Selen Kara, *1985, hat in dieser Spielzeit bereits den Sezen Aksu-Liederabend „Istanbul“ für die Kammerspiele inszeniert. 2014 gab sie mit „Blaubart – Hoffnung der Frauen“ von Dea Loher ihr Regie-Debüt in Bochum. Sie besuchte nach dem Abitur die Medyapim-Akademie in Istanbul mit dem Schwerpunkt Schauspiel/Regie und studierte Theater- und Medienwissenschaft an der Ruhr Universität Bochum. Als Regieassistentin am Schauspielhaus Bochum (2012-2014) arbeitete sie unter anderem mit Roger Vontobel, Anselm Weber, Jan Neumann, Christina Paulhofer und David Bösch. Sie inszeniert u. a. am Theater Bremen, wo sie den Sezen Aksu-Liederabend „Istanbul“ erstmalig in Szene setzte, sowie die Produktion „Bang Bang“ mit Torsten Kindermann entwickelte.
- Regie: Selen Kara,
- Bühne: Lydia Merkel,
- Kostüme: Emir Medić,
- Musik: Torsten Kindermann,
- Dramaturgie: Sascha Kölzow
Mit: Almila Bagriacik (Nil), Vedat Erincin (Dede), Anne Eigner (Nora), Dennis Herrmann (Chefarzt, Patrick), Veronika Nickl (Frau Schaad), Yelda Reynaud (Fidan), Henrik Schubert (Yannis)