Mit nur 49 Jahren stirbt der belgische Chansonier Jacques Brel in einem Pariser Krankenhaus. Mehr als 10 Jahre zuvor gibt der unangepasste Lebenskünstler seinen letzten triumphalen Bühnenauftritt. Danach
zieht er sich, obwohl ihm Paris zu Füssen liegt, auf die Südseeinsel Hiva Ova zurück. Bis zu seinem Tod ist er ein rastloser Kämpfer und bekriegt wie sein liebster Romanheld Don Quijote im Namen der Träume und der Zärtlichkeit würdevoll die Windmühlen des Lebens: das Mittelmass, das Unbewegliche, die Bourgeoisie und ihr Geld. Seine Lieder bleiben Hymnen der Zweifler, Unangepassten und Gestrandeten.
In zahlreichen Interviews legt er Zeugnis über sein Leben ab. Sie lesen sich als widersprüchliche Suche nach sich selbst: In endlosen Ausschweifungen über Erniedrigungen, Niederlagen, Krankheit und Tod rechnet ein Mann mit den Zumutungen ab, die das Leben für ihn bereithielt. Gleichzeitig sind sie Liebeserklärungen an das Leben, vergleichbar mit Brels orkanhaften Bühnenauftritten, in denen er seine Zuhörer in wildem Tempo in Euphorie versetzte.
Seit Jahrzehnten arbeiten der Regisseur Werner Düggelin und der Schauspieler André Jung zusammen, so auch immer wieder am Schauspielhaus Zürich (u.a. Becketts „Endspiel“, Oscar Wildes „Bunbury“ und Ben Jonsons „Volpone“). Diese Zusammenarbeit setzen die beiden nun mit dem Abend TEXTE VON JACQUES BREL fort. Düggelin wird sich dabei weniger Brels Musik als dessen Texten widmen, den Erinnerungen, Beobachtungen und Gedanken, die aus Interviews des vielschichtigen Künstlers stammen und erarbeitet aus Brels Worten einen Erinnerungsraum – einen Monolog für den Ausnahme-Schauspieler André Jung.
Werner Düggelin, geboren 1929 im schwyzerischen Siebnen, war einer der ersten deutschsprachigen Theatermacher, der Stücke von Samuel Beckett, Albert Camus oder Eugène Ionesco inszenierte. Von 1968 bis 1975 war Düggelin Künstlerischer Direktor des Theater Basel, seitdem arbeitet er als freier Regisseur. Am Schauspielhaus Zürich inszenierte er in der Spielzeit 2010/11 Ben Jonsons „Volpone“ (ausgezeichnet mit dem Nestroy-Preis für die beste deutschsprachige Inszenierung), 2011/12 „Das Glas Wasser“ von Eugène Scribe, 2012/13 „Schönes“ von Jon Fosse, 2013/14 „Der Bürger als Edelmann“ von Molière und 2015/16 Becketts „Glückliche Tage“.
TEXTE VON JACQUES BREL
zusammengestellt und übersetzt von Yves Binet
Regie Werner Düggelin
Bühne Raimund Bauer
Kostüme Tiziana Angela Ramsauer
Licht Markus Keusch
Dramaturgie Gwendolyne Melchinger
Mit:
André Jung
Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Box
19./ 21./ 29./ 31. Oktober, jeweils 20.15 Uhr
23./ 30. Oktober, jeweils 19.15 Uhr
2. November, 20.15 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.