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Uraufführung: "Menschen bei der Arbeit" von Henriette Dushe im Theater Chemnitz

Premiere 19.3.2010, 20.00 Uhr, Schauspielhaus, Kleine Bühne

Gewinnerstück des Retzhofer Literaturpreises 2009

 

Man nehme die Schöpfungsgeschichte, einen Entertainer namens Kugelschreiber, zwei Sachbearbeiterinnen, eine Frau im Dirndl und schließlich den Mann, der sinnlos erscheint.

 

Und schon kann sie beginnen, die skurrile Show um das Wohl und Wehe des Menschengeschlechts im Turbokapitalismus. Nur drehen sich die Uhren in dieser Revue etwas langsamer. Und nicht alle Auftretenden präsentieren sich so, wie sie sollten. Ganz zum Leidwesen des Moderators.

 

Der Mann, der sinnlos erscheint, fügt sich nicht standesgemäß in seine Rolle des Arbeitssuchenden und verweigert sich der produktiven Arbeitssuche. Selbst die zwei Sachbearbeiterinnen können ihn nicht zur Teilnahme an einem Training im Assessment-Center bringen. Und die Frau im Dirndl hat ihre ganz eigenen Vorstellungen von dem, was Arbeit sein kann. Das Chaos beginnt; die Situation eskaliert. Doch: The show must go on!

 

Zum Retzhofer Literaturpreis

„Menschen bei der Arbeit“ von Henriette Dushe war das Gewinnerstück des Retzhofer Literaturpreises 2009, dessen Uraufführung dem Theater Chemnitz vertrauensvoll übergeben wurde. Der Retzhofer Literaturpreis ist ein Nachwuchspreis für szenisches Schreiben, der in dieser Art im deutschsprachigen Raum einzigartig ist: Die BewerberInnen werden in der Arbeit an ihrem Wettbewerbsbeitrag von Experten für Drama und Film (Regisseure, Dramaturgen, Schauspieler und Autor) kostenlos beraten und unterstützt.

 

Die bisherigen Preisträger wie Gerhild Steinbuch, Johannes Schrettler, Ewald Palmetshofer und Christian Winkler haben sich zum Teil als Hausautoren und mehrfache Preisträger in der Landschaft deutschsprachiger Dramatik bereits einen Namen gemacht.

 

Zur Autorin

Sie wurde 1975 in Halle/Saale geboren, wuchs in Leipzig und Braunschweig auf und lebt und arbeitet seit 2006 als freie Dramaturgin und Autorin in Berlin.

Nach einer Ausbildung und Tätigkeit als Erzieherin und Theaterpädagogin folgte 2001 - 2006 das Studium der KulturArbeit (Cultural Works & Arts Management) in Potsdam. Sie war als Regieassistentin, Dramaturgin und Autorin für Drama u.a. bei betriebsbureau berlin, am Kinder- und Jugendtheater Bremen, an der Künstlerkolonie Schütte & Raibach e.V. Potsdam und am GermanStageService Marburg tätig.

 

Seit 2002 ist sie Mitglied des Autoren- und Schauspielkollektivs unitedOFFproductions, seit 2003 Mitarbeiterin im Bereich Programmgestaltung des Grünen Salons in der Volksbühne Berlin. Seit 2008 freie Mitarbeit u. a. bei LETTRE international, KUNST & KULTUR sowie in der Nachrufredaktion des Berliner Tagesspiegels. Sie erhielt 2007 ein Arbeitsstipendium für Autoren des Landes Berlin und darüber hinaus eine Nominierung für den Leonhard-Franck-Preis des Mainfrankentheaters Würzburg, eine Nominierung für den Literaturpreis Prenzlauer Berg und 2008 ein Werkstattstipendium für Literatur der Jürgen-Ponto-Stiftung/Künstlerhaus Edenkoben.

 

Zur Inszenierung

 

Die Regisseurin Alexandra Wilke hat sich bereits in der letzten Spielzeit einen Namen mit Inszenierungen wie „Küss mich hinter Kaufhof“ (UA) und der „Ursonate“ im Museum Gunzenhauser gemacht. Für die letztgenannte Veranstaltung arbeitete sie sowohl mit Schauspielern als auch mit dem Chemnitzer Liederkreis e.V., mit Tänzern der Tanzschule Köhler-Schimmel und mit Sängern zusammen. In ihrer Inszenierung von „Menschen bei der Arbeit“ setzt sie diese Zusammenarbeit fort. So werden auf der Kleinen Bühne neben den vier Schauspielern der Chemnitzer Liederkreis e.V. mit ca. 25 Choristen, junge Menschen und zwei Beat Boxer zu erleben sein. Alexandra Wilke kreiert mit ihrer Inszenierung eine Schöpfungsfarce, eine Komposition aus Bildern, Texten und Musik. In surrealen Situationen und grotesken Szenen verhandelt sie Aufstieg und Fall des Menschengeschlechts im Turbokapitalismus – ein entrückendes Spiel aus Fantasie und Realität, in dem Menschen zu Maschinen werden und in dem der Mensch sein Menschsein (zum Glück) doch nicht vergessen kann. Und letztendlich erzählt der Abend von der Absurdität, Leben bürokratisch verwalten zu wollen.

 

Regie: Alexandra Wilke

Bühne: Detlef Franke

Kostüme: Sophie Weikert

 

mit: Karl Sebastian Liebich (Kugelschreiber), Susanne Stein (Engel), Daniela Keckeis (Dirndl) und Claudia Kraus (Prinzessin)

 

sowie junge Menschen, der Chemnitzer Liederkreis e.V. und Ernie & Bert (Natural Beat Boxen)

 

Mit freundlicher Unterstützung der uniT-Dramatikerwerkstätten der Karl Franzens Universität Graz

 

 

 

 

 

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