Noch weiß Homer nicht, wozu er geladen ist. Doch bald wird klar: er, oder besser: das, was er war, ist Objekt eines Forschungsprojekts mit dem Ziel, Einblick in seine Identität zu gewinnen. Wie konnte aus dem jungen Dissidenten ein Spitzel werden? Einen Versuch lang werden die alten Regeln und Gesetze wieder in Kraft gesetzt – und damit hört das Spiel auf und der Ernst beginnt. Im Fightclub der Erinnerung lösen sich die Grenzen zwischen den Zeitformen auf. Homer verhilft einer Teilnehmerin zur Flucht aus dem Experimentierfeld mit einem Plan von damals und gerät so in das Gleisbett seiner vergangen geglaubten Biografie. Bevor sie auf ihren längst verratenen Fluchtweg geht, erzählt jene Frau eine Variation der wahren Geschichte von Mala Zementbaum und Edek Galinski. Gemeinsam dem KZ entkommen, wurden sie ohne Not getrennt. Nach 45 Jahren sah Mala – inzwischen Amerikanerin – den Geliebten im Fernsehen. Sie ist zu ihm geflogen und sie haben gelacht.
Armin Petras und Thomas Lawinky haben unter Verwendung von autobiografischem Material ein Stück über den Umgang mit dem gelebten Leben geschrieben. Indem sie die Vergangenheit zu einer wandelbaren Realität werden lassen, nutzen sie eine der ältesten Möglichkeiten des Theaters, um sichtbar zu machen, was für die Wirklichkeit jenseits des Theaters im Verborgenen gilt: Das Verdrängte kommt sowieso wieder, irgendwann.
Regie: Milan Peschel, Bühne und Kostüme: Moritz Müller
Es spielen Iringó Réti (Frau); Robert Kuchenbuch (Mann), Thomas Lawinky (Kevin) und Gunnar Teuber (Homer).