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VIELE GEMEINSAMKEITEN -- Fauré und Szymanowski mit Eva Zavaro (Violine) und Clement Lefebvre (Klavier) bei la dolce volta

Die französisch-polnische Geigerin Eva Zavaro hatte die Idee, die beiden Komponisten Gabriel Fauré und Karol Szymanowski miteinander zu kombinieren. Bei aller Eigenständigkeit hätten sie eine Reihe von Gemeinsamkeiten gehabt, so Zavaro. Es gehe dabei vor allem um solide Grundlagen in alten Musikstilen und im Kontrapunkt. Beide hätten sich dann davon gelöst, um ihren persönlicben Stil zu entwickeln. Phantasie und Poesie würden dabei hervortreten, während sie der klassischen Form und Tonalität treu geblieben seien.

 

Copyright: la dolce volta

Man finde bei beiden Meistern die gleichen Themen der Inspiration. Davon erfährt man auf dieser bemerkenswerten CD viel. Gleich bei  der ausgesprochen leidenschaftlichen Wiedergabe der Sonate für Violine und Klavier op. 9 von Karol Szymanowski stechen impressionistische Klangfarben und klassische Formen in reizvoller Weise hervor. Motive und Melodien in einfachen, volkstümlichen Quint- und Dreiklangparallelen blitzen immer wieder facettenreich auf. Die kühne Klanggeste Skrjabins sowie die feine Dynamik Debussys bleiben bei dieser Aufnahme immer spürbar. Exzessiver Ausdruck verbindet sich mit ekstatischer Emphase.

Bei der Berceuse op. 16 von Gabriel Fauré gefallen insbesondere die klaren Strukturen und dezente Farbigkeit von Eva Zavaros suggestivem Violinspiel, was sich außerdem bei der subtilen Wiedergabe von Faurés zweiter Violinsonate in e-Moll op. 108 zeigt. Der interessante Aufbau aus zwei Themen und einem Überleitungsthema gewinnt hier eine deutliche Struktur. Drei formal ähnlich gestaltete Teile werden von Stufe zu Stufe ausdrucksvoll gesteigert, was die beiden Künstler bei dieser Aufnahme hervorragend betonen. Im zweiten Satz hat Fauré Teile des Andantes einer unveröffentlichten Sinfonie übernommen - und Eva Zavaro unterstreicht die fast schon sinfonische Dimension zusammen mit dem Pianisten Clement Lefebvre exzellent. Die Exposition von zwei Themen und einer Durchführung verklingt im Piano geheimnisvoll. Das vorwärtsdrängende Finale wird ebenfalls ausgezeichnet getroffen. Die kontrapunktische Verarbeitung der beiden Themen in Sonatensatzform gewinnt ein geradezu überwältigendes Format.

"La Berceuse d'Aitacho Enia" op. 52 von Karol Szymanowski fesselt in der feurgen Wiedergabe des Duos Zavaro/Lefebvre mit eruptiver Kühnheit. Einen ähnlich imponierenden Eindruck gewinnt man von Szymanowskis "Notturno e Tarantella" op. 28, wo die Tremoli und Pizzicato-Passagen nuancenreich hervorragen. Zum Abschluss begeistert dann "Apres un reve" op. 7 Nr. 1 von Gabriel Faure, wo die plastischen Formen der Klassik noch einmal geheimnisvoll  verwandelt werden.
 

 

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