Und wie damals Faust und Mephisto von den urbanen Verheißungen der Messestadt angelockt wurden, will der Zuzug nach Leipzig auch seit einigen Jahren nicht mehr abreißen – doch welche Versprechungen schüren diesmal die Aufregung um die Stadt?
Honoré de Balzacs Roman „Verlorene Illusionen“ beleuchtet das Spannungsfeld zwischen Schein und Sein im Paris des 19. Jahrhunderts und widmet sich der Frage, wie man sich als etwas verkaufen kann, das man nicht ist – um es am Ende doch zu sein. Der Roman wird zur Folie, vor der sich „Gewonnene Illusionen“ mit dem Phänomen „Hypezig“ und dem der Self- und Fremdbrandings der Stadt auseinandersetzt.
Während es in Balzacs Geschichte der arme, wunderschöne Provinzdichter Lucien ist, der unwiderstehlich von der Welt der royalen Bohème angezogen und von einer Sehnsucht nach großstädtischer Anerkennung nach Paris getrieben wird, sind es in „Gewonnene Illusionen“ die ZuschauerInnen, die Leipzig, dieses klein Paris, im Theater erlaufen können – das ganze Schauspielhaus wird zur Miniaturversion eines städtischen Hypes.
Doch wer wird hier gerade gehypt – und wie lange? Die Bourgeoisie? Die KünstlerInnen? Die Arbeitslosen? Die MigrantInnen? Die radikalen Ränder? Finden wir heraus, wer welche Rolle spielt. Durchwandern wir mit der Straßenkarte vom Paris des 19. Jahrhunderts die Hype-Stadt Leipzig!
„Gewonnene Illusionen“ ist der zweite Teil der im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes geförderten Kooperation „Ceci n’est pas un HYPE!“ zwischen dem Schauspiel Leipzig und dem Theaterkollektiv copy & waste, bestehend aus Autor Jörg Albrecht und Regisseur Steffen Klewar. Die auf zwei Jahre angelegte Kooperation widmet sich der „Boomtown“ Leipzig und beschäftigt sich mit den Inszenierungsstrategien einzelner ProtagonistInnen, Gruppen oder Stadtteile, die gemeinsam „Hypezig“ kreieren.
Regie: Steffen Klewar
Koregie: Jörg Albrecht
Bühne: Silke Bauer
Kostüme: Elena Gaus
Musik: Tim Gorinski, Laura Landergott
Video: Stefan Ramírez Pérez, Roman Hagenbrock
Dramaturgie: Matthias Huber, Clara Probst
Licht: Ralf Riechert
Mit
Julia Berke
Thomas Braungardt
Timo Fakhravar
Tim Gorinski
Andreas Herrmann
Laura Landergott
Dirk Lange
Hartmut Neuber
Denis Petković
Julia Preuß
Anna Rot
Statisterie
Florian Steffens
Brian Völkner
Mo,
02. Oktober 19:30 Schauspielhaus
Di,
03. Oktober 16:00 Schauspielhaus
Fr,
20. Oktober 19:30 Schauspielhaus
So,
22. Oktober 19:30 Schauspielhaus
Di,
10. April 19:30 Schauspielhaus
Mi,
11. April 19:30 Schauspielhaus