Mit Rosa Luxemburg bringt das portraittheater eine außergewöhnliche Frau in der Politik auf die Bühne und macht ihr Schaffen für das Publikum erlebbar. Bereits seit 2006 widmet sich der Verein portraittheater dem Leben großer Frauen wie Marie Curie oder Bertha von Suttner und rückt die Bedeutung und das Wirken dieser berühmten Persönlichkeiten in den Mittelpunkt.
Das Leben und Wirken der polnisch-deutschen Politikerin und Theoretikerin der europäischen Arbeiterbewegung Rosa Luxemburg (1871–1919) hat auch heute nichts an Faszination verloren. In dem Stück legt das portraittheater in 90 Minuten das Denken dieser Vordenkerin der Sozialdemokratie mit all seinen Dualitäten und Ambivalenzen offen und stellt über die Themen Pazifismus, Kapitalismus und Arbeitswelt einen Bezug zur Gegenwart her.
Am 5. März 1871 wird Rosa Luxemburg in Zamosc in Russisch-Polen geboren. Bereits als Schülerin engagiert sie sich in illegalen politischen Zirkeln. 1889 emigriert sie nach Zürich, wo sie 1897 in Staats- und Wirtschaftswissenschaften promoviert. Hier lernt sie den polnisch-litauischen Aktivisten Leo Jogiches kennen, der viele Jahre ihr beruflicher und privater Partner bleibt. Durch eine Scheinehe erlangt sie die deutsche Staatsbürgerschaft und zieht 1898 nach Berlin. Sie wird Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Nach ersten Erfolgen als Rednerin bei Wahlkampfveranstaltungen und Parteitagen wird sie rasch zu einer der bekanntesten politischen Persönlichkeiten.
1912 schreibt sie „Die Akkumulation des Kapitals“, eines ihrer Hauptwerke, in denen sie die Theorien von Marx und Engels weiterführt. In Reden und Publikationen greift sie den deutschen Militarismus und Imperialismus an. 1913 ruft sie bei einer Kundgebung zur Kriegsdienstverweigerung auf und wird deshalb zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Wegen der Zustimmung der SPD zu den Krediten zur Finanzierung von Kriegsmaterialien zu, beginnt sie sich von der Partei abzuwenden. 1916 kommt sie in sogenannte “Sicherheitsverwahrung”. Während der deutschen Novemberrevolution am Ende des Ersten Weltkriegs wird sie aus der Haft entlassen. Sie arbeitet mit Karl Liebknecht, Franz Mehring und Clara Zetkin als Redakteurin bei der “Roten Fahne”, der Zeitung des Spartakusbunds und unterstützt die Revolution. Zum Jahreswechsel 1918/19 gründen sie die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).
Am 15. Januar werden sie und Karl Liebknecht von Soldaten der Garde-Kavallerie-Schützendivision ins Hotel Eden gebracht und ermordet. Rosas Leiche wird in den Landwehrkanal geworfen, am 31. Mai wird sie gefunden. Im Mordprozess werden die meisten Tatbeteiligten frei gesprochen oder zu geringen Strafen verurteilt.
In der Regie von Sandra Schüddekopf lassen Anita Zieher (Schauspiel) und Ingrid Oberkanins (Percussions) ein komplexes Bild der bedeutenden und umstrittenen Frau entstehen. Ihr Kampf für die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter, das unbedingte Einstehen für ihre Ansichten, waren einzigartig in der Geschichte. Ihre Briefe aus dem Gefängnis zeugen von einer unerschütterlich optimistischen Einstellung. Ihre Reden gelten als brillante Glanzstücke der Rhetorik. Gleichzeitig galt sie aber auch als Abtrünnige, als Kommunistin und Aufhetzerin.
portraittheater
Das Team
Sandra Schüddekopf – Regie
Geboren und aufgewachsen in Hannover. Studium der Theaterwissenschaften und Nordamerikastudien an der Freien Universität Berlin. 2001 bis 2005 Regieassistentin am Burgtheater Wien, seit 2005 freie Regiesseurin mit zahlreichen Projekten in Österreich und Deutschland. 2009 Regiepreis des Staatstheaters Mainz, Künstlerische Leitung Retzhofer Dramapreis. Zuletzt mit Alltag und Ekstase von Rebekka Kricheldorf und Brandung von Maria Milisavljevic im Theater Drachengasse.
Anita Zieher – Schauspiel, Produktionsleitung
Geboren in Salzburg, aufgewachsen in Oberösterreich. Studium der Politikwissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in Salzburg, Schauspielausbildung in Wien. 2006 Gründung von portraittheater sowie Produktionsleitung und Schauspiel in bisher sechs Produktionen. Gastspiele in Österreich und im Ausland, Auftritte und Preise als Improtheaterspielerin und Improkabarettistin. (Theatre Works, Zieher & Leeb) www.anitazieher.at
Ingrid Oberkanins – Percussion
Studierte Schlagwerk am Bruckner-Konservatorium, Hinwendung zu Jazz und außereuropäischer Rhythmik, spielte u. a. mit dem Vienna Art Orchestra, Peter Herbert, Beni Schmid, Jay Claton, Doretta Carter und Christian Muthspiel. Auftritte bei internationalen Jazzfestivals, 2004 Hans Koller Jazzpreis als side(wo)man of the year, unterrichtet am Institut Fanz Schubert der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
Schauspiel: Anita Zieher
Percussion: Ingrid Oberkanins
Regie: Sandra Schüddekopf
Bühnenkonzept: Eva-Maria Schwenkel
Kostümbild: Caterina Czepek, Alexandra Trimmel
Wien-Premiere: 17. Februar 2016, Akzent Theater, Wien
Theater Drachengasse: 29. Februar bis 5. März 2016
Tickets und Preise: AK OÖ Linz: VVK: 15 € / AK-Mitglieder 13 €
AK: 17 € / 15 € / Erm. 8 € / Gruppen ab 10 Pers. 12 €
Theater Akzent: www.akzent.at/home/karten/
16–28 € / Schulvorstellung 8 €
Theater Drachengasse: www.drachengasse.at karten.asp 19 € / Studierende10 €, weitere Ermäßigungen
Gefördert durch:
AK Wien
Bundesministerium für Bildung und Frauen
Land Oberösterreich
Stadt Wien MA 7 – Wissenschafts- und Forschungsförderung
Stadt Linz – Frauenbüro