Heute versucht Deutschland wieder, auf verschiedensten Hochzeiten zu tanzen. Wollen wir tanzen? Und wenn ja, welchen Tanz? Deutschland tanzt nicht eröffnet programmatisch die neue Spielzeit in der Skala. Deutschland tanzt nicht zieht Bilanz. „Alles ist frei erfunden. Alle historischen Personen und Ereignisse. Ähnlichkeiten sind rein zufällig. Die juristische Realität des Alltags erzwingt diese Situation. Auf diese Weise befreit von Ähnlichkeiten in der Darstellung der Personen und Ereignisse, und ohne die engen vier Wände der so genannten Realität dieser Welt, sind wir frei für ein Deutschland nach eigenen Gesetzen. Machen wir der Vergangenheit den Prozess. Uns. Deutschland.“
Um nichts Geringeres geht es, als dem Wesen unseres Landes nahezukommen; den Geist eines Landes zu greifen, das auf eine zerklüftete Geschichte blickt und doch als Land der Dichter und Denker gilt. Oder doch nicht mehr? Gedanke wird Schrift und Schrift wieder Sprache – und alles wird Theater: ein weißer Raum, drei Frauen in Weiß, eine Eiche, der Baum der Bäume. Ein Raum, der beschreibbar wird, füllbar mit Fragmenten, Parolen und Texten zwischen Minderwert und Größenwahn, Dichter, Denker, Degeneration, alle gegen alle, deutsch gegen deutsch.
Johannes Kirsten
mit Emma Rönnebeck, Melanie Schmidli, Birgit Unterweger
Regie: Mirko Borscht
Bühne: Christian Beck
Kostüme: Elke von Sivers
Dramaturgie: Johannes Kirsten