Sie ist schwanger und weiß nicht wohin mit sich und dem Kind und der Kombination aus den beiden. Von ihrer Freundin Marwa, die auf Grund neuer Gesetzeslage aus dem Land musste, fühlt sie sich ebenso unverstanden wie von ihrem Freund, der glücklich auf das Kind wartet. Nur ihr Äffchen Chica scheint mit ihr zu wollen, wenn sie die Welt, die sie kennt und sogar ihr neugeborenes Kind verlässt, um ins Ungewisse zu gehen. Doch auch in dem Fremden findet Thea immer nur die selbe Hürde - sich selbst. Alles ähnelt dem Alten, die Sätze, die Fehler wiederholen sich, bis sie beschließt, die Reise zu beenden und in die bekannte Welt zurückzukehren. Nur geht das nicht. Das Zurückkehren wird zum Betreten eines neuen Raums, in dem Thea die Regeln nicht mehr beherrscht, der nicht mehr ihrer ist.
Beg your pardon basiert auf Interviews, die Marianna Salzmann in Kopenhagen mit Politikern rechter Parteien und Betroffenen der neuen Einwanderungsgesetze Europas geführt hat.
Marianna Salzmann wurde 1985 in Wolgograd geboren und wuchs in Moskau auf. Sie studierte Literatur/Theater/Medien an der Universität Hildesheim und war Regie- und Dramaturgieassistentin am Schauspielhaus Hannover und am Theaterhaus Jena. Nach eigenen Regieprojekten hat sie das Kultur- und Gesellschaftsmagazins freitext mitgegründet. 2012 schloss sie ihr Studium szenisches Schreiben an der UdK Berlin ab. Ihre Stücke wurden u.a. Nestroyhof Wien, am Bayerischen Staatstheater München, am Deutschen Theater Berlin und am Staatstheater Essen aufgeführt. Sie ist 2009 mit dem Wiener Wortstaetten Preis und 2012 mit dem Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker ausgezeichnet worden. Am Ballhaus Naunynstraße wurde bereits ihr Stück Tod eines Superhelden gezeigt, für die Spielzeit 2012/13 hat sie hier gemeinsam mit Deniz Utlu eine postmigrantische Literaturwerkstatt für junge Nachwuchsautoren initiiert. Angefragte Autoren sind u.a.: Georgia Doll (Blaues Gold), Daniela Janjic (Gelbe Tage), Juri Sternburg (Der Penner ist jetzt schon wieder woanders).
Hakan Savaş Mican, 1978 in Berlin geboren, in Ankara aufgewachsen, zog 1997 nach Berlin zurück und machte hier 2004 sein Diplom in Architektur. Danach studierte er Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Seit 2008 schreibt und inszeniert er regelmäßig Theaterstücke fürs Ballhaus Naunynstraße wie Der Besuch, Die Schwäne vom Schlachthof, Warten auf Adam Spielman und die freie Adaption von Orhan Pamuks Schnee. Zuletzt schrieb er den letzten Teil von Lukas Langhoffs Generationen-Trilogie Pauschalreise - Die 1. Generation und war einer von fünf Künstlern des Projektes § 301 - Die beleidigte Nation. Zurzeit schneidet er seinen experimentellen Familienfilm Der Dol-metscher ist tot. Hakan Savaş Mican spielt Fußball als Stürmer bei der Autorennational-mannschaft.
Regie:
Hakan Savaş Mican
Bühne und
Kostüm:
Silvia Rieger
Dramaturgie:
Irina Szodruch
Video:
Katharina Wyss
Mit:
Knut Berger
Marleen Lohse
Mehmet Yılmaz
Maryam Zaree
Die Uraufführung ist der deutsche Beitrag im europäischen postmigrantischen Theaternetzwerk Europe Now. Gefördert vom Europe Culture Programme.
26.4., 5.-8.5. und 31.5., jeweils 20 Uhr