Ein altes U-Boot liegt am Hafen einer Stadt, die vielleicht Kiel sein könnte. Oder ist das U-Boot vielleicht sogar selbst die Stadt. Jedenfalls scheint das ausgemusterte Marinekampfgefährt zwar noch einiges Potential, aber auch ein Imageproblem zu haben. Um das zu lösen, versammelt sich eine bunten Gruppe von Menschen an Bord, allen voran Katrin-Marie Fiedler, Marketingexpertin, die im Auftrag der Regierung für ein neues Image des alten Kahns sorgen soll. Dazu Dr. Benthe Ambrosius, die im Auftrag der Marine die Recht- und Zweckmäßigkeit einer zivilen Nutzung zu überwachen hat, Wolfram Petersen, ein Operettenkapitän mit zwielichtiger Vergangenheit und als Crew der schweigsame Mechaniker Harwass und die Facility-Fachkraft Cécile Jannings, die sich bald als lupenreine Ökoaktivistin entpuppt. Die Meinungen über die zukünftige Nutzung des submarinen Gefährtes gehen naturgemäß natürlich weit auseinander und auch das Boot selbst entwickelt ein mysteriöses Eigenleben. Schließlich fällt Kapitän Petersen einen ebenso unüberlegten wie weitreichenden Entschluss – er drückt den Startknopf und das Boot taucht ab auf eine Geisterbahnfahrt, die die so ungleiche Gruppe zunächst in eine düstere Kriegsvergangenheit und schließlich in eine apokalyptisch-utopische Zukunft führt.
Ein Stück über und inspiriert durch die Stadt Kiel. Aus dem umfangreichen Interviewmaterial mit unterschiedlichsten Kielerinnen und Kielern zu ihren Erfahrungen mit und ihren Visionen für Kiel hat die Autorin Chloë Cremer ein Stück geschrieben.
Regie Anna Schildt Ausstattung Gesine Lenz
Mit Jennifer Böhm, Ellen Dorn, Werner Klockow, Christine Rollar, Oliver E. Schönfeld
Das Radar.Instiut für performative Recherche
Das Theater Kiel und das freie Theater-und Performancekollektiv lunatiks produktion haben gemeinsam das RADAR.INSTITUT für performative Recherche gegründet. Über zwei Spielzeiten hinweg nähert das Instiut sich Kiel und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern mit den Mitteln des Theaters. Dabei erproben wir gemeinsam verschiedene Formen von Dokumentartheater, Performance und
Recherche. Wir suchen nach Themen, nehmen Signale der Stadt auf und setzten sie um, auf der Bühne genauso wie in der Stadt selbst. Das RADAR.Institut gehört dabei zu den wenigen ausgewählten Projekten, die von der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Doppelpass-Fonds für Kooperationen am Theater in großem Umfang gefördert werden.
lunatiks produktion
Das Berliner Performance- und Theaterkollektiv lunatiks produktion entwickelt Projekte, die sich als alltagssoziologische Forschungsarbeit mit den Mitteln des Theaters begreifen. Ausgangspunkt sind stets umfangreiche Recherchen, Interviews und Archivarbeit. Erst aufgrund dieser Forschungen entstehen Texte, Spielregeln und Gestalt der Aufführung. Die Gruppe wurde mit ihren Projekten zu zahlreichen Festivals eingeladen, u.a. zu den 4. Krakauer Literaturtagen 2008, zum Prager Theaterfestival deutscher Sprache 2008, zum Festival „Geteilte Geschichten" am Düsseldorfer Schauspielhaus 2009 und zum pottfiction Camp im Rahmen von Kulturhauptstadt Europas RUHR 2010. Mit der Performance
„highQ – Gehirne in Hochgeschwindkeit" hat lunatiks produktion 2007 den Stücke- und Projektwettbewerb “Eine Jugend in Deutschland” von Maxim Gorki Theater und schauspiel frankfurt gewonnen. Für die Trilogie „Verbrechen & Gesellschaft" wurde die Gruppe mit dem Bremer Autoren- und Produzentenpreis 2007 ausgezeichnet. Neben vielen anderen Arbeiten realisiert die Gruppe zurzeit das botanische Langzeittheaterprojekt „Die Welt ohne uns“ für das Schauspiel Hannover. Nach den großen Erfolgen der Stückentwicklungen Statisten des Skandals, einsatz spuren und Felix Krull und seine Erben ist Auftauchen nun das vierte Stück der Gruppe am Schauspiel Kiel, diesmal im Rahmen
des langfristigen Kooperationsprojketes RADAR.Instiut entstanden.