In all den ausgestorbenen Tieren blitzt aber nicht nur die Frage auf, warum sie von der Erde verschwunden sind, sondern durch sie hindurch scheint auch der menschliche Körper auf besondere Weise. Denn für die verhinderten tierischen (und pflanzlichen) Kollegen kommen Annemaaike Bakker, Nadine Geyersbach, Irene Kleinschmidt, Tänzerin Alexandra Llorens, Siegfried W. Maschek, Matthieu Svetchine und Performer Andy Zondag auf den Laufsteg.
„Das Theater als ästhetischer und emotionaler Raum, bietet die Möglichkeit, ganz anders mit dem Thema Artensterben und Biodiversität in Berührung zu kommen. Was sonst faktenbasiert und trocken daher kommt, kann durch den Theaterzauber, die sich bewegenden Körper, die Klänge im Raum und das gemeinsame Erleben für einen Moment erfahrbar werden,“ so Mitautorin und Dramaturgin Theresa Schlesinger: „Wir unternehmen den Versuch des Tier-Werdens – ohne dabei eine Darstellung oder ein Ergebnis erzielen zu wollen. Denn immer wieder endet das Eine, stirbt etwas aus, und das Andere beginnt. Wie sieht es aus, das Land vor unserer Zeit? Und wie wird es nach uns aussehen? Wir rücken den Mensch aus dem Mittelpunkt und haben Spaß an der Annäherung an all die anderen Arten, die sonst vergessen und verschwunden sind.“
Felix Rothenhäusler, geboren 1981, studierte Theater- und Medienwissenschaft in Bayreuth und Paris sowie Regie an der Theaterakademie Hamburg. Während des Studiums gastierte er mit seinen Inszenierungen beim Körber Studio Junge Regie in Hamburg, bei Radikal Jung in München und auf dem Festival Premières in Straßburg. Danach folgten Arbeiten unter anderem am Deutschen Theater in Göttingen und am Düsseldorfer Schauspielhaus. Er ist regelmässig an den Münchner Kammerspielen zu Gast. Dort inszenierte er das Science Fiction Epos „Nichts von euch auf Erden“ von Reinhard Jirgl, „The Re’Search“ des amerikanischen Videokünstlers Ryan Trecartin und zuletzt „Melancholia“ von Lars von Trier. In den letzten Jahren arbeitete er auch im Musiktheater. In Bremen entstanden u. a. Mozarts „Le nozze di Figaro“ oder Massenets „Werther“. Am Luzerner Theater inszenierte er Max Frischs „Der Mensch erscheint im Holozän“ mit Musik von Gustav Mahler. Am Theater Bremen ist er seit der Spielzeit 12/13 als Hausregisseur engagiert. Dort entstanden Arbeiten auf Grundlage von zeitgenössischen Roman- und Serienstoffen wie „Mr. Robot“ oder „The End. Eine Replikantenoper“. Er befragte aber auch klassische Werke wie „Die Räuber“ oder „Ödipus/Antigone“ neu. Zuletzt war seine Version der Boulevardkomödie „Trüffel Trüffel Trüffel“ von Eugène Labiche zu sehen.
Regie und Bühne: Felix Rothenhäusler
Kostüm: Elke von Sivers
Musik: Jo Flüeler, Moritz Widrig
Licht: Norman Plathe
Choreografische Mitarbeit: Andy Zondag
Dramaturgie: Theresa Schlesinger
Mit: Annemaaike Bakker, Nadine Geyersbach, Irene Kleinschmidt, Alexandra Llorens, Siegfried W. Maschek, Matthieu Svetchine, Andy Zondag