Vor ihrer Deportation nach Auschwitz, wo sie 1944 ermordet wurde, gelang es Lilli Jahn, die Briefe ihrer Kinder aus Breitenau zu schmuggeln. Ihr Enkel, Martin Doerry, stellvertretender Spiegel-Chefredakteur, konnte nach langer Recherchearbeit weitere Familienbriefe ausfindig machen und das Schicksal der Familie, eingebettet in historische Zusammenhänge, eindrucksvoll erzählen. Die Briefe legen anschaulich Zeugnis ab von den verheerenden Auswirkungen der Nazizeit auf eine Familie, die vom alltäglichen Terror auseinandergerissen wird. Sie belegen auch anschaulich, dass die Tötungsmaschinerie der Nazis viele Helfer hatte.
Das Buch »Mein verwundetes Herz« erfuhr eine überwältigende öffentliche Aufnahme. In der Literatur über den Holocaust nehme es einen bedeutenden Platz ein (Die Zeit) und sei ein ergreifendes Dokument über eine private Katastrophe in mitten der politischen, „Vergleichbar dem Tagebuch der Anne Frank. Eine wahre Entdeckung, ein großes, ergreifendes Dokument über eine private Katastrophe inmitten der politischen.“ (FAZ). Martin Walser empfahl es als Pflichtlektüre für die Schule.
Die Uraufführung, nach dem Buch von Martin Doerry in einer Bühnenfassung von Thomas Bockelmann und Michael Volk, ist die zweite Inszenierung mit starkem Kasselbezug in der Spielzeit 2019/20. Sie nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine eindrucksvolle Reise durch die Erinnerungen einer Familie und gleichzeitig einer ganzen Generation.
Fassung für die Bühne: Thomas Bockelmann und Michael Volk
Inszenierung: Thomas Bockelmann,
Bühne und Kostüme: Ulrike Obermüller,
Video: Behrooz Karamizade,
Dramaturgie: Michael Volk
Mit: Christina Weiser, Christina Thiessen, Jürgen Wink
Die nächsten Vorstellungen: Sa, 25. | Fr, 31. Januar 2020 / Fr, 14. | Fr, 21. Februar 2020