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Uraufführung: "Hungry Ghosts" - Eine Farce über komplizierte Biografien von Anna Smolar und Ensemble - Münchner Kammerspiele

Premiere 22. Oktober 2022 um 20.00 Uhr im Schauspielhaus

Eine Theatertruppe probt ihr Stück, eine Farce; es soll komisch, virtuos und einfach brillant sein: Tür auf, Tür zu, der Liebhaber, der Ehemann, die Nachbarin, und so weiter. Doch die Proben stocken, aus unerfindlichen Gründen hat die Hauptdarstellerin ihre Komik eingebüßt, sie hat körperliche Symptome. Ihre Schmerzen stören sie und irgendwann auch alle anderen Kollegen bei der Arbeit, und das zehn Tage vor der Premiere!

 

Copyright: Maurice Korbel

Doch allmählich stellt sich heraus, dass die Signale ihres Körpers ein Schlüssel zu einer sorgsam verdrängten Geschichte sind, die gar nicht zu ihrem eigenen Leben gehört, sondern auf seelische Wunden in den vorangegangenen Generationen der Familie.

Die polnische Regisseurin Anna Smolar, bekannt für ihre Stückentwicklungen, in denen die Schauspieler tief in die Gestaltung ihrer eigenen Rollen mit einsteigen, begibt sich mit „Hungry ghosts“ auf eine musikalische und choreografische Reise in unsere Seelenlandschaft: Was fordern die Geister der Vergangenheit – je besser wir sie versteckt halten? Dass individuelle, aber auch kollektive Traumata sich bis zu vier Generationen übertragen, in dem sie sich in unsere Zellen einschreiben, ist bewiesen.

Bewiesen ist aber genauso, dass seelische Wunden heilbar sind, ähnlich wie körperliche Wunden. Wie also durchbrechen wir den Zirkel unheilvoller Wiederholungen von seelischer Gewalt? Welche Sprache sprechen unsere Körper, wenn wir anders zuhören und unser beständiges Funktionieren unterbrechen? Anna Smolar verbindet in diesem Stück Erkenntnisse der Epigenetik mit dem Vergnügen an einer virtuosen Komödie. Und was wir nicht aussprechen können, wird gesungen.

    Mit: André Benndorff, Sebastian Brandes, Johanna Eiworth, Nicola Fritzen, Jelena Kuljić, Katharina Marie Schubert, Lucy Wilke
   
    Regie: Anna Smolar
    Bühne & Kostüme: Anna Met
    Choreografie: Paweł Sakowicz
    Musik: Jan Duszyński
    Licht: Charlotte Marr
    Dramaturgie: Viola Hasselberg

 

 

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