Der Wahltag wird von bürgerkriegsähnlichen Unruhen begleitet, doch als tatsächlich der charismatische Mohammed Ben Abbes in den Élysée-Palast einzieht, herrscht gespenstische Ruhe in der Grande Nation. Das öffentliche Leben verändert sich rapide, aber legal: Universitäten werden muslimisiert, Frauen verschwinden aus der öffentlichen Arbeit, Bekleidungsvorschriften und Polygamie werden eingeführt. Aus der Perspektive des Anti-Helden und Literaturwissenschaftlers François entwirft Houellebecq eine Zukunftsvision, in der die westliche Gesellschaft sich erschreckend schnell mit einer europäisch-spießbürgerlichen Version eines gemäßigten Islamismus abfindet. Zwischen Satire, politischer Parabel und sozialer Fiktion fordert „Unterwerfung“ seismografisch dazu auf, die Werte der westlichen Gesellschaft und zugleich die Zunahme islam- und fremdenfeindlicher Tendenzen zu hinterfragen.
Zwei Ängste des heutigen Frankreichs werden in dem Roman von Michel Houellebecq thematisiert. Auf der einen Seite steht die extreme Rechte und auf der anderen Seite die Angst vor einer Islamisierung Europas. Am 7. Januar 2015 erschien der Roman „Soumission“ („Unterwerfung“). Das war der Tag, an dem der terroristische Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ stattfand und 12 Menschen getötet wurden.
Die Schauspieldramaturgin Lene Grösch und der Regisseur des Stückes „Unterwerfung“ Moritz Schönecker erarbeiteten speziell für Heidelberg eine eigene Bühnenfassung. Es spielen: Marco Albrecht, Nicole Averkamp, Sheila Eckhardt, Raphael Gehrmann, Dominik Lindhorst-Apfelthaler sowie Andreas Uhse.
Aus dem Französischen von Norma Cassau und Bernd Wilczek
Bühnenfassung von Lene Grösch und Moritz Schöneck
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