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Ulysses | Schauspiel nach dem Jahrhundertroman von James Joyce - Theater Bern

Premiere: 20. September 2020 | 16:00 | Vidmar 1

In Ulysses beschreibt James Joyce auf fast 1000 Seiten einen einzigen Tag in Dublin. Die Handlung an diesem 16. Juni 1904 ist in 18 Kapitel gegliedert und im weitesten Sinne an Homers Odyssee angelehnt. Sie mäandert mit dem Anzeigenakquisiteur Leopold Bloom, seiner Gattin Molly, dem jungen Lehrer Stephen Dedalus und zahlreichen anderen «Dubliners» durch den Tag – durch ihre Gedanken, Träume, Vorhaben und Wahrnehmungen. So entsteht ein wundersames Kaleidoskop des Alltags, eine enigmatische Erzählung über das Leben und Sterben, über Banales, Hochtrabendes, Erotisches, Amüsantes und Tiefschürfendes.

Der Roman bricht mit allen Konventionen und begeistert durch seine sprachliche und kompositorische Vielfalt. «Ich habe so viele Rätsel und Geheimnisse hineingestopft, dass die Professoren Jahrhunderte darüber streiten werden, was ich eigentlich gemeint habe», so Joyce.

Vielleicht sind es gerade diese Geheimnisse, die bewirken, dass sich viele Leser*innen gar nicht erst an den umfangreichen Roman wagen. Regisseur Sebastian Klink will den Jahrhundertroman in seiner Inszenierung nicht zuletzt auch einem neuen Publikum zugänglich machen. Wie schon in der Berner Inszenierung von Musils Mann ohne Eigenschaften setzt der langjährige Mitarbeiter von Frank Castorf den Stoff mit Video und Musik bildgewaltig, energiegeladen und mitreissend um. Dabei soll auch der Wunsch des Autors Joyce nicht verloren gehen: «Wenn nur jemand mal sagen würde, dass das Buch so verdammt lustig ist.»
Klinks Art, Theater zu machen, ist derart bestechend, dass es seine letzte Inszenierung für Konzert Theater Bern auf die Shortlist des Theatertreffen 2019 in Berlin schaffte.

Sebastian Klink studierte in Berlin von 1996 bis 2002 Philosophie, Theaterwissenschaft und Neue deutsche Literatur an der Humboldt Universität sowie von 2002 bis 2006 Theaterregie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Von 2003 bis 2011 war er Gitarrist der Band Voltron, ab 2010 folgte ein Festengagement als künstlerischer Assistent von Frank Castorf und Regisseur an der Volksbühne Berlin. Er begleitete ab diesem Zeitpunkt alle Inszenierungen von Frank Castorf und realisierte eigene Arbeiten, wie zum Beispiel Fatzerfragment nach Brecht, Titus Andronicus nach Shakespeare, die beiden Uraufführungen Blutsbrüder nach E. Haffner und Exodus von DJ Stalingrad sowie im März 2017 Reise nach Petuschki nach W. Jerovejew. Als künstlerischer Produktionsleiter arbeitete bzw. arbeitet er für Inszenierungen von Frank Castorf unter anderem am Burgtheater Wien, Schauspiel Stuttgart, Berliner Ensemble, Schauspielhaus Hamburg, Schauspiel Köln sowie für das Theatertreffen und die Salzburger Festspiele. Sebastian Klink inszenierte zuletzt unter anderem die gefeierte Uraufführung des Romans 9 Tage wach am Staatsschauspiel Dresden sowie in der Spielzeit 2018.19 Musils Mann ohne Eigenschaften (Shortlist Theatertreffen 2019) am Konzert Theater Bern.)

Ein Schauspiel nach dem Roman von James Joyce, Übersetzung von Hans Wollschläger, in einer Bühnenfassung von Helen Suhr und Sebastian Klink

Regie Sebastian Klink
Bühne und Kostüme Gregor Sturm
Video Thomas Bernhard  
Ton/Live Janosch Röthlisberger
Licht Hanspeter Liechti
Dramaturgie Adrian Flückiger

Mit Nicolas Rosat, Milva Stark, Gabriel Schneider, Lea Maline Hiller, Carla-Frieda Nettelnbreker, Grazia Pergoletti, Daniela Luise Schneider, Nico Delpy, Jonathan Loosli, Stéphane Maeder, Jürg Wisbach

Weitere Vorstellungen 24. September | 3., 11., 17., 23. Oktober | 10., 17. November | 1., 20. Dezember 2020 | 10., 16. Januar
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