Zwischen Saatkartoffeln und Homeoffice lernt sie ihren Nachbarn Gote kennen, der sich selbst als Dorfnazi vorstellt und nicht nur ein Menschenleben auf dem Gewissen hat. Trotzdem entsteht eine Freundschaft zwischen Dora und Gote über alle ideologischen Gräben und Vorurteile hinweg.
Geht das? Darf man das? Oder muss man sogar mit „Rechten reden“? Wo verläuft die Grenze zwischen nachbarschaftlichem Arrangement und gefährlicher politischer Annäherung? Zwischen Toleranz und Verharmlosung?
Juli Zeh, Bestsellerautorin und Richterin, lebt selbst in einem Dorf in Brandenburg und weiß um die Konfliktlinien, die sich auftun ebenso, wie um diejenigen, die verschwinden, wenn man die „Anderen“ nicht mehr nur aus der Ferne beurteilt, sondern mit ihnen in nächster Nähe zusammenlebt. Nach „Unter Leuten“ hat sie mit „Über Menschen“ einen Roman geschrieben, der unsere direkte, pandemie- und krisengeschüttelte Gegenwart daraufhin ausleuchtet, wie sich Klassismus und Rassismus zu einem bedenklichen Gemisch vereinigen, das längst die sogenannte „Mitte der Gesellschaft“ erreicht hat.
Auf erfrischend provokative Weise fordert „Über Menschen“ dazu heraus, die eigenen ideologischen Wohlfühlzonen zu hinterfragen und darüber nachzudenken, wie sich der zwischenmenschliche Faden vielleicht wieder aufnehmen lässt, um ein Netz damit zu stricken, das die Vielen hält, auch unfeine Unterschiede aushält und die, die es brauchen auffängt.
In der Regie von Ulrich Greb lotet das Ensemble des Schlosstheaters die Grenzen des Sagbaren
und Machbaren aus, balanciert auf ihnen, kippt ins Menschliche und rettet sich auch auf bewaldete Abwege…
BÜHNENFASSUNG VON ULRICH GREB UND VIOLA KÖSTER
Mit: Joanne Gläsel
Mit: Georg Grohmann
Mit: Matthias Heße
Mit: Emily Klinge
Mit: Roman Mucha
Inszenierung: Ulrich Greb
Bühne und Kostüme: Birgit Angele
Video: Felix Hecker
Dramaturgie: Viola Köster
Weitere Termine
Sa | 03.09.22 | 19.30 Uhr
Fr | 09.09.22 | 19.30 Uhr
Mi | 14.09.22 | 19.30 Uhr