Schon viele Große haben ihr Glück versucht und ihr Leben verloren. Auch Prinz Calaf, im Mondschein dem Zauber Turandots erlegen, fordert die Prinzessin zum (selbst)mörderischen Spiel. Und siegt. Hat er erkannt, was niemand zuvor bemerkte: Dass es nicht gilt, Turandots Stolz zu brechen, sondern die Liebe und das Vertrauen der schwer Traumatisierten (einst hatte ein fremder König ihre Ahnin Lou-ling geraubt und getötet) zu erringen?
Märchen und Traumwelten hatten in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Hochkonjunktur auf europäischen Bühnen, ebenso waren die Ideen Sigmund Freuds in aller Munde. Giacomo Puccini lernte die „tragikomische chinesische Bühnenfabel“ TURANDOT (1762) seines Landsmannes Carlo Gozzi in der italienischen Rückübersetzung einer deutschen Bearbeitung von Friedrich Schiller kennen – und lieben. Gozzi hatte das ursprünglich persische Märchen (eine andere Quelle erzählt von einer russischen Prinzessin) nach Peking verlegt, was Puccini die Möglichkeit gab, mit suggestiven fernöstlichen Klängen zu experimentieren. Er starb jedoch über der Komposition 1924 an Kehlkopfkrebs und hinterließ die letzten Szenen der Oper als Entwurf. Am 25. April 1926 kam der Torso seiner TURANDOT am Teatro alla Scala in Mailand unter der Leitung von Arturo Toscanini zur Uraufführung; zwei Tage später folgte die Premiere einer von Franco Alfano auf der Grundlage von Puccinis Skizzen ergänzten Fassung, zu der Luciano Berio 2002 eine Alternative schuf.
Das Team Silviu Purcarete/Helmut Stürmer hat am THEATER BONN wiederholt mit großem Erfolg Inszenierungen auf die Bühne gebracht, darunter SATYAGRAHA und LUCIA DI LAMMERMOOR. Bisherige Stationen ihrer internationalen Arbeit für Oper und Schauspiel waren unter anderem die Wiener Staatsoper, die Scottish Opera und das Glyndebourne Festival.
Musikalische Leitung: Stefan Blunier
Inszenierung: Silviu Purcarete
Bühne und Kostüme: Helmut Stürmer
Licht: Max Karbe
Choreinstudierung: Sibylle Wagner
Dramaturgie: Sabine Radermacher
Prinzessin Turandot: Rachel Tovey
Timur: Ramaz Chikviladze
Calaf: George Oniani
Liù: Julia Kamenik/Irina Oknina
Kaiser Altoum: Valentin Jar
Ping: Giorgos Kanaris/Lee Poulis
Pang: Tansel Akzeybek
Pong: Mark Rosenthal
Chor und Extrachor des THEATER BONN
Beethoven Orchester Bonn