Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Tiroler Landestheater Innsbruck: "Lucia di Lammermoor" von Gaetano DonizettiTiroler Landestheater Innsbruck: "Lucia di Lammermoor" von Gaetano DonizettiTiroler Landestheater...

Tiroler Landestheater Innsbruck: "Lucia di Lammermoor" von Gaetano Donizetti

Premiere 6. Juni 2010, 19.30 Uhr, Großes Haus

 

Lucia liebt Edgardo, den Todfeind ihres Bruders Enrico. Der jedoch will sie aus politisch motiviertem Kalkül mit dem einflussreichen Arturo verheiraten.

Um sie unter Druck zu setzen, schiebt er der Schwester einen gefälschten Brief unter, in welchem Edgardo der Untreue bezichtigt wird. Diese List veranlasst Lucia, sich der Staatsraison unterzuordnen

und einer Hochzeit mit Arturo zuzustimmen. In ihrer Verzweiflung allerdings tötet Lucia Arturo in der Hochzeitsnacht und verfällt dem Wahnsinn. Edgardo folgt ihr, nachdem er Enricos Intrige durchschaut hat, in den Tod.

 

Im Jahr 1835 schrieb der knapp 38 Jahre alte Donizetti innerhalb von nur sechs Wochen seine Oper Lucia di Lammermoor, die am 26. September in Neapel uraufgeführt wurde und dem Komponisten einen triumphalen Erfolg bescherte. Zwar hatte er schon an die 50 Opern geschrieben und mit L’elisir d’amore und Anna Bolena herausragende Meisterwerke geschaffen, aber erst Lucia machte ihn zum unangefochtenen Nachfolger des bis dahin „herrschenden“ Rossini. Das Libretto von Salvatore Cammarano – es war die erste Zusammenarbeit mit Donizetti, der noch weitere folgen sollten – basiert auf Sir Walter Scotts Roman The Bride of Lammermoor. Die Begeisterung für die englische Literatur der Schauerromantik war im 19. Jahrhundert besonders groß und hatte auch Donizetti erfasst. Cammaranos Libretto war ungewöhnlich stringent und fesselnd.

 

Vielleicht lag es daran, dass er selbst auch als „concertatore“, einem Regisseur vergleichbar, arbeitete und ein gutes Gespür für dramatische Abläufe hatte. Er konzentrierte die komplexe Handlung auf die Konflikte zwischen dem skrupellosen Enrico und seiner Schwester sowie auf die tragische Liebesgeschichte zwischen Lucia und Edgardo. Indem er die Intrige in den Vordergrund stellte, verlieh er dem „Bösewicht“ Enrico einen facettenreicheren Charakter als bisher üblich.

 

Donizetti komponierte ein wahres Feuerwerk an Melodien und bedachte das Liebespaar mit packenden Szenen: Das Duett deutet in seiner Nervosität und Erregung schon auf das tragische Finale hin. Die verwendeten Klangfarben betonen immer eine bestimmte Situation und charakterisieren diese. Die berühmteste Musiknummer und Inbegriff des Belcanto ist Lucias Wahnsinnsarie - eine Herausforderung an jede lyrische Koloratursopranistin. Auch die Rolle ihres Geliebten Edgardo brachte Neuerungen in der Operntradition, da sie nicht nur lyrische Qualitäten erfordert, sondern bereits auf die wichtigsten Tenor-Partien der frühen Verdi-Opern vorausweist.

 

Obwohl Donizetti die Lucia in einer für ihn noch glücklichen Zeit schrieb, einige Jahre später starben in kurzem Abstand seine Eltern, sein Kind und seine Frau, trifft er mit seiner Musik den schicksalsschweren Charakter genau. Die folgenden zehn Jahre war er voller Schaffensdrang, ab 1845 verschlechterte sich sein Geisteszustand so sehr, dass er in eine Heilanstalt, später dann in seine Heimatstadt Bergamo gebracht wurde, wo er

1848 starb.

 

Libretto von Salvatore Cammarano

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Musikalische Leitung: Alexander Rumpf

ständiger Gastdirigent des TSOI

Inszenierung: Mascha Pörzgen

Choreinstudierung: Jan Altmann

 

Mit:

Lucia …………………. Lea-ann Dunbar / Petya Ivanova

Edgardo ……………… Alex Vicens / JunHo You

Enrico …………………Gérard Kim / Daniel Shay

Raimondo …………… Michael Dries / Daniel Golossov

Arturo ………………… Fabiano Cordeiro / Brenden Gunnell

Alisa ………………….. Kristina Cosumano / Lysianne Tremblay

Normanno …………… Martin Mitterrutzner / Thomas Paul

Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, Chor und Extrachor Herrn des TLT

 

Weitere Vorstellungen:

Juni: 12., 17., 20., 25., 27., 30.

Juli: 3.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

STÜRMISCHER SCHWUNG - Adventskonzert mit der sueddeutschen kammersinfonie bietigheim im Kronenzentrum Bietigheim

Sie war Preisträgerin beim ARD-Musikwettbewerb und gehört zu den vielversprechenden jungen Pianistinnen: Annika Treutler. Im Kronenzentrum Bietigheim spielte sie nun das Klavierkonzert in A-Dur KV 488…

Von: ALEXANDER WALTHER

GEHEIMNISSE DER SEELE - 2. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart im Beethovensaal der Liederhalle Stuttgart

Von der Klassik bis zur Filmmusik ging hier die musikalische Reise. Diesmal stand das Staatsorchester Stuttgart unter der inspirierenden Leitung des jungen ungarischen Dirigenten Gabor Kali. Die im…

Von: ALEXANDER WALTHER

HYPNOTISCHE SZENEN - Stuttgarter Ballett mit "Creations XIII - XV" im Schauspielhaus Stuttgart

Sehr weiblich geprägt sind die "Creations XIII - XV" mit Uraufführungen von Vittoria Girelli, Samantha Lynch und Morgann Runacre-Temple. Hypnotische Ensemble- und Tanzszenen prägen Vittoria Girellis…

Von: ALEXANDER WALTHER

MUSIK IM ENTSCHWINDEN - SWR Symphonieorchester mit Teodor Currentzis im Beethovensaal der Stuttgarter Liederhalle

Gustav Mahlers Adagio aus der unvollendet gebliebenen Sinfonie Nr. 10 in fis-Moll stand im Mittelpunkt dieses denkwürdigen Konzerts mit Teodor Currentzis und dem SWR Symphonieorchester. Diese Zehnte…

Von: ALEXANDER WALTHER

FEINE DYNAMISCHE STEIGERUNGEN - "Des Knaben Wunderhorn" mit der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie im Neuen Schloss Stuttgart

Marie Seidler (Mezzosopran), Christoph Pohl (Bariton) und Marcelo Amaral (Klavier) gestalteten diesen eindrucksvollen Liederabend unter dem Motto "Des Knaben Wunderhorn" im Neuen Schloss. Zu Beginn…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑