Federico Fellinis 1963 entstandenes Meisterwerk „8 ½“ ist ein Film über das Filmemachen selbst und eröffnet programmatisch die Filmspielzeit im neuen Heidelberger THEATERKINO, dem ehemaligen Schlosskino auf der Hauptstraße 42.
Wo vorher Filmhelden auf der großen Leinwand flimmerten, stehen jetzt leibhaftige Schauspieler auf der Bühne und spielen – Filmklassiker. Der neue Spielort für das Heidelberger Schauspiel heißt auch deshalb THEATERKINO, weil eine ganze Spielzeit lang die Klassiker der Filmgeschichte auf dem Spielplan stehen, mit dem Schwerpunkt auf dem Autorenkinos der 60er Jahre. Berühmte Stoffe von Fellini, Fassbinder oder Godard sind die Vorlagen für fünf Theateradaptionen, die alle auch Uraufführungen sind. Sie nehmen die Erzählweisen und moderne Mythen der Filmgeschichte auf, die aus unserer heutigen Kultur nicht mehr wegzudenken sind.
FELLINIS 8 ½ wirft einen schonungslos offenen Blick hinter die Kulissen und in das Herz eines kreativen Schaffensprozesses und beschäftigt sich dabei mit so grundsätzlichen Themen wie Liebe, Treue, Alter, Lügen und Freiheit. Ein Mann – der Filmregisseur Guido Anselmi, gespielt von Lajos Talamonti – wird dabei zum Auslöser und Dreh- und Angelpunkt einer Fülle von großen und kleinen Krisen der Menschen in seinem Leben. Ob es sein ältester Mitarbeiter, seine Hauptdarstellerin, die Ehefrau oder sein ältester Freund ist – sie alle reiben sich an ihm und seinem Schweigen und verfolgen ihn mit ihren Erwartungen. Und Guido entzieht sich, hält hin und belügt alle um sich herum so lange es geht. Aber die Lage spitzt sich zu: ein Befreiungsschlag muss her.
Der Film spielt virtuos mit den verschiedenen Ebenen aus Traum, Erinnerung und Gegenwart und bietet so reichlich Spielmaterial für die Schauspieler. Die assoziative Schwarz-Weiß-Bühne von Jürgen Höth, die eleganten Kostüme Katharina Krommingas und das Video von Jens Dreske unterstützen eine offene, persönliche und sehr direkte Auseinandersetzung mit dem „großen Vorbild“ des Films, die auch das Publikum mit einbezieht. Die Fragen des Films werden auf der Bühne neu gestellt: Bin ich auf dem richtigen Weg? Bin ich glücklich? Mache ich andere Menschen glücklich? Hat mein Tun einen Sinn und eine Berechtigung? Wer zeigt mir den Weg, wenn ich in der Krise stecke? Die Heidelberger Schauspieler und Regisseur Dariusch Yazdkhasti begeben sich in die verschiedenen Zustände einer menschlichen Krise und setzen das Mosaik einer einzigen Persönlichkeit zusammen: Federico Fellini. Ich ist viele.