Die Politik – mit Brokdorf und Hausbesetzungen, NATO-Doppelbeschluss und Christopher-Street-Day-Demos – war als Hintergrund wichtig, aber genauso die Stimmung in der „BRD“: „Keine Atempause / Geschichte wird gemacht / Es geht voran“ von den Fehlfarben und „Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten“ von Ton Steine Scherben bringen das auf den Punkt. Und die Verwendung echter Werbeslogans in Songtexten liefert noch etwas Ironie dazu – so kam eine der witzigsten Songzeilen aus Hagen mit Extrabreit bei „Polizisten“: „Sie rauchen ‚Milde Sorte‘, denn das Leben ist doch hart genug“.
In diesem Flair rockte Rio Reiser mit Ton Steine Scherben ein dezentes Coming-Out ins Publikum, avancierte Nina Hagen mit ihrer Exzentrik zur deutschen Vorwegnahme von Madonna und Lady Gaga, moralisierte Wolfgang Niedecken sich mit BAP auf Kölsch zum Erfolg und sang Nena, deren Herkunft aus Hagen eine Zeit lang wohl als verleugnet galt, sich wochenlang auf die Spitzenplätze der internationalen Charts.
Nach Take a Walk on the Wild Side wird diese Produktion als neue Rock-Punk-Pop-Theater- Party auf die Bühne gebracht – nur dieses Mal ausnahmsweise ganz auf Deutsch.
Musikalische Leitung und Arrangements Andres Reukauf | Inszenierung Michaela Dicu | Choreographie Amber Neumann | Bühne Jasna Bošnjak | Kostüme Christiane Luz | Licht Hans-Joachim Köster | Video Michaela Dicu, Hans-Joachim Köster | Sound Design Michael Danielak | Konzept Francis Hüsers | Dramaturgie Ina Wragge
Mit Vanessa Henning, Alexander Brugnara, Patrick Sühl; Galini Achille, Joyce Diedrich /Asaja Köppermann (Backgroundvocals); Band: Andres Reukauf (Keyboard), Christian Kiefer, Patrick Sühl (Guitar), Andreas Laux / Gerrit Rentz (Saxophone), Rudolf Behrend (Bass), Volker Reichling / Thomas Esch (Drums) | Tanzstatisterie des Theaters Hagen
Weitere Vorstellungen: 20.9. (18.00 Uhr), 16.10. (19.30 Uhr), 30.10. (19.30 Uhr), 8.11. (18.00 Uhr), 22.11. (18.00 Uhr), 10.12.2020 (19.30 Uhr)