Der Fantast Peer ersinnt die wildesten Geschichten, flieht vor Wirklichkeit wie Verpflichtungen. Abenteuerdurstig jagt er sich selbst um die halbe Welt: verliebt sich in Solveig, entführt Ingrid von ihrer eige-nen Hochzeit, landet am Hof des Trollkönigs, lebt allein im Wald, residiert als Groß-kapitalist in Marokko, betreibt Menschenhandel, wird Prophet und imaginierter Kaiser in Ägypten, um am Ende seines Lebens doch wieder Solveig gegenüberzustehen ...
Peer Gynts Ich-Bezogenheit, Selbstinszenierung und Angst vor Mittelmäßigkeit, seine nicht enden wollende Suche nach Liebe und Anerkennung – Henrik Ibsens dramatisches Gedicht lässt schnell vergessen, dass es aus dem Jahr 1867 stammt. „Wild und formlos“ nannte der Autor selbst seinen „nordischen Faust“, für den er sich unter anderem aus dem Fundus der norwegischen Volksdichtung bediente. Ibsens Stationen-drama steht für eine Einzelbiografie, aber auch für unsere Zeit, in der sich die Welt gefühlt täglich schneller dreht. Und es scheint, dass wir mitunter sein können, was wir über uns erzählen ...
Es spielen Alexey Ekimov, Ines Krug, Sabine Osthoff, Silvia Weiskopf; Musiker: Christoph König.
Inszenierung: Karsten Dahlem,
Bühne und Kostüme: Franziska Sauer,
Video: Hannes Francke,
Musik: Christoph König,
Dramaturgie: Judith Heese, Simon Meienreis.
Die Inszenierung ist geeignet für Zuschauer ab 16 Jahren.