Ebenfalls neu ist die programmatische Ausrichtung, pro Spielzeit zwei Länder in den Mittelpunkt zu stellen; im ersten Jahr Hans-Joachim Freys als Generalintendant werden dies Ungarn und Israel sein. Daneben wird zukünftig das neu gegründete „Internationale Kulturforum Theater Bremen“ als eigener gemeinnütziger Verein die Arbeit des Theaters unterstützen. Dieses Forum wird die Produktionen begleiten und will zugleich viele Anlässe bieten, um wirtschaftliche wie gesellschaftliche Gesamtzusammenhänge zu diskutieren. „Nur wo Kultur stark ist, ist auch Wirtschaft stark“, so Frey, und: „Kunst ist Mittler, stiftet Identifikation, ist international, stärkt Standorte und bindet Emotionen.“ Das Theater soll dabei als der Mittelpunkt des kulturellen Lebens in der Nordwest-Region wahrgenommen werden – und zudem auch über die Region hinaus ausstrahlen. Frey: „Das alles mit wesentlich weniger Mitteln, einem entschlacktem Haushalt und mehr Effizienz“.
„Wir haben Großartiges vor, um das Theater Bremen als Ort der bürgerlichen Begegnung, der innovativen Avantgarde und als Ort für bewegende und herausragende Theatervorstellungen auszubauen“, sagt Frey, der mit vier Sparten an vier Spielstätten an den Start geht, die – jede für sich – mit der neuen Leitung auch eine weitere Profilschärfung erhalten haben. Künstler und Interpreten in großer Vielfalt und Qualität, ein neues öffentliches Erscheinungsbild mit entsprechendem Logo, eine große Anzahl von insgesamt 33 Premieren im ersten Jahr (darunter 8 Uraufführungen), einige neu eingeführte Reihen sowie ein spannendes, facettenreiches, sinnliches Programm im ersten Jahr (siehe Spielzeitheft): all dies sind Faktoren, die – da sind alle Verantwortlichen des Theaters sehr zuversichtlich – viele Zuschauer in die Spielstätten und nicht zuletzt auch zahlreiche auswärtige Gäste nach Bremen locken werden.
Eröffnet wird die Spielzeit 2007/2008 Anfang September mit einem umfangreichen Startprogramm, zum Teil auch in Kooperation mit dem Bremer Musikfest. Die erste Premiere wird am 21. September mit György Ligetis Oper„Le Grand Macabre“ im Theater am Goetheplatz zu sehen sein. Die zweite Musiktheaterpremiere wird Giuseppe Verdis „Nabucco“, inszeniert von Karsten Wiegand, am 13. Oktober sein; das Schauspiel eröffnet am 19. Oktober mit der Uraufführung von Lukas Holligers „Angst verboten“ (Regie: Alice Buddeberg), gefolgt von Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ am 27. Oktober, inszeniert vom neuen Hausregisseur Christian Pade. Auch Prominente aus anderen Bereichen wirken mit: Kabarettist Werner Schneyder inszeniert „Die Czardasfürstin“, Elke Heidenreich steuert Textfassungen für gleich zwei Produktionen bei und ist zudem – wie auch Armin Müller-Stahl, Joshua Sobol oder Wolfgang Stumph – zu Gast in einer neuen Lesungs-Reihe.