Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
THEATER BONN: THAÏS von Jules MassenetTHEATER BONN: THAÏS von Jules MassenetTHEATER BONN: THAÏS von...

THEATER BONN: THAÏS von Jules Massenet

Premiere am 18. Mai 2014 um 18.00 Uhr im Opernhaus. ----

Die legendäre Ägypterin Thaïs, die im 4. Jahrhundert nach der Bekehrung durch den Eremiten Paphnutius all ihrer Besitztümer entsagte und sich zur Buße für ihren bisherigen Lebensstil für vier Jahre in die Abgeschiedenheit der Wüste zurückzog, fand bereits im 10. Jahrhundert als literarische Gestalt ihren Weg auf die Bühne:

Hrotsvit von Gandersheim schrieb nach 962 ein Drama in Form einer Dialoglegende über die als exemplarische Büßerin verehrte Heilige. Über 800 Jahre nach ihr griff der spätere Nobelpreisträger Anatole France für seinen Roman Thaïs auf diese Quelle zurück und formte ihn auf der Grundlage einer frisch gewonnenen Skepsis um. Zwar gelingt es dem Mönch Athanaël, Thaïs zur Umkehr zu bewegen – doch da er sich seinerseits in sie verliebt hat, gelangt er zu der für ihn bitteren Erkenntnis, dass Entsagung und Verzicht nicht gottgewollt sein können.

 

Dieser Roman war die Vorlage für Jules Massenets 1898 in zweiter Fassung im Palais Garnier überaus erfolgreich uraufgeführte Oper, die bis in die späten fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts allein an der Pariser Opera über 700 Vorstellungen erlebte. Unter den Sängerinnen, die die ungeheure Dankbarkeit der Titelpartie für sich erkannt haben, waren in jüngerer Zeit u. a. Anna Moffo, Beverly Sills, Leontyne Price und Renée Fleming. Dem deutschen Publikum ist THAÏS wohl in erster Linie durch die immer wieder im Konzertsaal zu hörende méditation réligieuse aus dem ersten Bild des zweiten Aktes für Violine und Orchester im Bewusstsein, ein betörendes Zwischenspiel, das hinsichtlich des musikalischen Wertes des Oper unbedingt als pars pro toto gehört werden darf.

 

Comedie-lyrique in drei Akten und sieben Bildern von Louis Gallet

nach dem gleichnamigen Roman von Anatole France

In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Besetzung

Nathalie Manfrino (Thaïs, eine Kurtisane), Evez Abdulla (Athanaël, ein junger zönobitischer Mönch), Priit Volmer (Palémon, ein alter Zönobit), Mirko Roschkowski (Nicias, ein reicher, junger Alexandriner), Sven Bakin (Einer seiner Diener), Susanne Blattert (Albine, die Äbtissin), Charlotte Quadt (Myrtale, Sklavin),

Stefanie Wüst (Crobyle, Sklavin)

 

Musikalische Leitung: Stefan Blunier |

Inszenierung: Francisco Negrin |

Bühnenbild: Rifail Ajdarpasic |

Kostüme: Ariane Isabell Unfried |

Licht: Thomas Roscher | Video: Joan Rodón Sanjuan | Choreinstudierung: Volkmar Olbrich

Chor des Theater Bonn | Beethoven Orchester Bonn

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑