Handkes Stück ist zwar inspiriert vom historischen Fall, gestaltet ihn aber in Wort- und Satzkaskaden zum virtuosen Sprachkunstwerk, zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den Zurichtungsfunktionen, die Sprache in jeder Gesellschaft hat: Schon hast du einen Satz, mit dem du dich bemerkbar machen kannst. Das ist der erste Schritt: in der Sprache manifestiert sich das Individuum. Doch unweigerlich kommt der zweite: die Sprache strukturiert das Denken, die Sprache ist Ordnung; und diese Ordnung kann durchaus eine restriktive und repressive sein. So zeigt Handke Kaspars Menschwerdung durch Sprachfindung auch als Unterdrückungsweg.
Der junge Regisseur Alexander Riemenschneider begann seine Theaterlaufbahn als Regieassistent am THEATER BONN. Er inszeniert am Schauspielhaus Hamburg, am Thalia Theater Hamburg, am DT Göttingen und wurde zu verschiedenen europäischen Festivals eingeladen.
Es spielen Anastasia Gubareva, Nina V. Vodop’yanova; Nikolai Plath, Hendrik Richter
Nächste Vorstellungen: 5., 11., 19 Juni 2010, 20 Uhr, Werkstatt
Karten unter 0228 77 80 22 oder theaterkasse@bonn.de