Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien sagt zur Entscheidung des Aufsichtsrats: „Ich freue mich sehr, dass Joachim Lux als Intendant seine erfolgreiche Arbeit am Thalia Theater fortsetzen und das Profil des Hauses als deutlich wahrnehmbare Stimme in der Stadtgesellschaft und weit darüber hinaus weiter schärfen wird. Er hat das Thalia Theater als Stadttheater und Diskursort programmatisch gefestigt und mit anderen kulturellen Partnern, zuletzt gemeinsam mit Kampnagel im Rahmen des Theaterfestivals ‚Theater der Welt‘, die Bühne neuen und vor allem internationalen Perspektiven weiter geöffnet. Mit dem neuen Projekt ‚Plattform Europa – Thalia international‘ wird Joachim Lux diese Perspektive konzeptionell, wie künstlerisch vertiefen und dem heute so dringend nötigen kulturellen Austausch im Thalia Theater einen Ort geben. Es ist wichtig, dass wir diese internationale Perspektive des Theaters dauerhaft stärker in unserer Stadt verankern. Wir haben daher im Rahmen der Vertragsverlängerung mit Joachim Lux nicht nur vereinbart, die Grundfinanzierung der Lessingtage zu sichern, sondern auch den neuen Programmschwerpunkt ‚Plattform Europa – Thalia international‘ gesondert zu fördern.
Joachim Lux erklärte nach der Sitzung des Aufsichtsrats: „Das Thalia steht derzeit für ein starkes Ensembletheater und für die Entwicklung einer neuen, jungen Regiegeneration, die hier ungewöhnlich zahlreich vertreten ist. Ich freue mich sehr darauf, hieran anzuknüpfen und beim Aufbruch in die Zukunft zugleich neue Wege zu gehen: Angesichts der Dynamik in unseren Gesellschaften braucht es neue Impulse, Veränderungen und Reformen – auch und gerade in der Kulturarbeit.
In diesem Sinne sehe ich insbesondere zwei große Herausforderungen: Ich möchte das Thalia als Stadttheater mit seinen zentralen Säulen Ensemble, Literatur und Repertoire als Modell für die Zukunft weiterentwickeln. Anstatt dieses Modell fahrlässig zur Disposition zu stellen, geht es darum, im Dialog mit den Künstlern neue Spielräume zu erkämpfen.
Außerdem wird das Thalia in den kommenden Jahren das Sonderprojekt ‚Plattform Europa -Thalia International‘ entwickeln. Wir dürfen nicht aufhören, den europäischen Traum zu träumen, über die republikanischen Werte Europas nachzudenken und in unseren Stadtgesellschaften Raum für die Begegnung mit anderen Europäern und Anrainern Europas zu schaffen. Denn der neue Protektionismus ist zuallererst ein kultureller. Das Thalia lädt als Stadttheater richtungsweisende Schauspielaufführungen und Themen aus dem europäischen Raum nach Hamburg ein und wird im Laufe der kommenden Jahre selbst europäischer.
Hamburg hat im Konzert der europäischen Städte eine wichtige Rolle und ist mit seiner liberalen republikanischen Stadtgesellschaft hierfür der ideale Ort. Am 9. November 2018 – genau hundert Jahre nach der Ausrufung der ersten deutschen Republik – feiert das Thalia seinen 175. Geburtstag. Wir wollen dies zum Anlass nehmen, um über die Zukunft des Theaters und die Rolle der Kultur in Europa öffentlich nachzudenken. Das soll der Startschuss für die Entwicklung des Thalia in den kommenden Jahren sein.
Copyright Foto Joachim Lux: Armin Smailovic