Die absolute Besonderheit des Ballettabends liegt in den beiden Stücken von Clug und Volpi – beide
choreographieren mit großen Besetzungen, Edward Clug nur für Herren, Demis Volpi nur für Damen, und beide haben für ihre Stücke neue Musik in Auftrag gegeben!
Demis Volpi ist es gelungen, für sein neues Stück Aftermath den renommierten amerikanischen Komponisten Michael Gordon zu gewinnen. Dessen Musik verkörpere – so das Magazin The New Yorker – „die Wut des Punkrock, die nervöse Brillanz des Freejazz und die Unnachgiebigkeit der klassischen Moderne.“ Ergänzt wird die Musik durch einen besonderen Klang – den des Spitzenschuhs. Wie fast kein anderer Choreograph setzt Volpi dieses „Instrument“ bewusst akustisch ein. Dabei bedient er sich – wie in vielen seiner Stücke – des besonderen Potenzials des Spitzentanzes, den er auf ganz neue Art und Weise erkundet. In intensiver Zusammenarbeit erforschen Volpi und Gordon so die Möglichkeit, den Klang der Schuhe musikalisch einzusetzen. Die Kostüme zu Aftermath kreiert Katharina Schlipf, die schon für Demis Volpis Krabat Bühnenbild und Kostüme mit faszinierendem Detailreichtum und atemberaubenden Effekten geschaffen hat.
Edward Clug kreiert mit No Men’s Land nun bereits sein drittes Stück für das Stuttgarter Ballett und sein
erstes für die große Bühne. Für die Musik hat er den slowenischen Komponisten Milko Lazar beauftragt,
mit dem er schon mehrfach zusammen gearbeitet hat. Das Stück, eine Suite für Cello und Orchester, ist ihr elftes gemeinsames Projekt. Clug untersucht in No Men’s Land die Dynamiken männlicher Interaktion in der Gesellschaft. Die Kostüme kreiert Thomas Mika, dessen poetische und stimmungsvolle Bühnenbilder schon in Clugs Stücken Pocket Concerto und Ssss… aufgefallen sind.
Demis Volpi erhielt seine Tanzausbildung in seiner Heimat Argentinien sowie an der National Ballet School in Toronto und an der John Cranko Schule in Stuttgart. Direkt nach seinem Abschluss im Jahr 2004 kam er ans Stuttgarter Ballett. Seit 2006 kreiert er eigene Choreographien, bereits 2010 schuf er sein erstes Stück für das Stuttgarter Ballett. Den größten Erfolg hatte er 2013 mit seinem ersten
Handlungsballett Krabat, für das er am 8. März 2014 den Deutschen Tanzpreis Zukunft erhalten wird. Seit der Spielzeit 2013/14 ist er Hauschoreograph beim Stuttgarter Ballett.
Der Rumäne Edward Clug tanzte als Solist am Slowenischen Nationaltheater Maribor, bevor er 1996
begann, selbst zu choreographieren. Als Choreograph zog Clug wegen seines spezifischen Stils bald die
Aufmerksamkeit eines internationalen Publikums auf sich. Im Jahr 2003 wurde er Ballettdirektor des
Slowenischen Nationaltheaters Maribor und führte die Compagnie auf neuen künstlerischen Wegen zu
großem Erfolg und internationaler Beachtung. Neue Choreographien schuf er unter anderem für das
Nationalballett Lissabon, das Ballett Zürich, das kroatische Nationalballett Zagreb, das Nationalballett
Bukarest, das Aalto-Ballett Essen und für das ukrainische Nationalballett Kiew. Für das Stuttgarter Ballett hat er bereits die Stücke Pocket Concerto (2009) und Ssss… (2012) kreiert.
Mit auf dem Programm des Ballettabends steht Maurice Béjarts titelgebendes Pas de Deux Lieder eines Fahrenden Gesellen, zur Musik Gustav Mahlers, das beim Stuttgarter Ballett zuletzt vor fast 20 Jahren zu sehen war.
No Men’s Land (Uraufführung)
Choreographie Edward Clug
Musik Milko Lazar (Auftragskomposition)
Kostüme Thomas Mika
Licht Stefan Seyrich-Hofmeister
Lieder eines fahrenden Gesellen
Choreographie Maurice Béjart
Musik Gustav Mahler
Uraufführung 11. März 1971, Ballet du XXe Siècle
Erstaufführung beim Stuttgarter Ballett 25. April 1976
Aftermath (Uraufführung)
Choreographie Demis Volpi
Musik Michael Gordon (Auftragskomposition)
Kostüme Katharina Schlipf
Licht Stefan Seyrich-Hofmeister
Musikalische Leitung James Tuggle
Weitere Vorstellungen im Opernhaus 25. / 26. April / 7. / 9. / 25. / 29. (nm/abd) / 31. Mai / 2. / 3. Juni