Weiter hieß es in der durch Jürgen Berger vorgetragenen Jurybegründung: „,Über meine Leiche‘ ist ein Text, der den Leser nicht mehr loslässt. Man liest immer weiter und will mehr von den Gefühlswelten zweier Jugendlicher erfahren, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die von existentiellen Verstörungen so in verschiedene Richtungen getrieben werden, dass sie wieder aufeinander treffen müssen.“ In der Spielzeit 2016/17 erlebt Stefan Hornbachs Text seine Uraufführung am Theater Osnabrück.
Der mit 1.000 Euro dotierte 2. Preis ging an die 1981 in Wuppertal geborene Julia Penner, die mit „Der dicke Sternschnuppe“ ein Kinderstück in den Wettbewerb geschickt hatte. Jurymitglied Annette Pullen hierzu: „Julia Penner hat mit ,Der dicke Sternschnuppe‘ ein surreal versponnenes Kinderstück für Erwachsene ab vier Jahre geschrieben, das vor Phantasie und unverhofften Verwicklungen sprüht. Ihre Phantasie produziert Schaupielerfutter par excellence, bietet pointierte Dialoge und eine bittersüße Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Freundschaft, Außenseitertum und Abschied.“
In der Diskussion zum diesjährigen Osnabrücker Dramatikerpreis konzentrierte sich die Jury damit auf zwei Theatertexte, die auf sehr unterschiedliche Art und Weise aus der Fülle der Einsendungen und abschließenden Auswahl von sechs Stücken herausragten. Anders als man in einer Zeit der Umbrüche, Kriege und Flüchtlingsströme erwarten würde, beschäftigten sich die sprachlich relevanten Stücke nicht mit globalen, sondern mit individuell existentiellen Themen.
Nach dem sehr erfolgreichen ersten Durchlauf des Osnabrücker Dramatikerpreises vor zwei Jahren, konnte der Theaterverein Osnabrück e. V. in enger Zusammenarbeit mit dem Theater Osnabrück den Preis zum zweiten Mal ausloben. 100 Wettbewerbsbeiträge wurden eingereicht, aus denen die Juroren der Fachjury, bestehend aus Rebekka Kricheldorf, Prof. Hans-Jürgen Drescher, Jürgen Berger und Annette Pullen, sechs Wettbewerbsteilnehmer auswählten.
Der Osnabrücker Dramatikerpreis hat sich als ebenso erfolgreiches wie nachhaltig wirkendes Format erwiesen: Alle Preisträgerstücke des Jahres 2013 erlebten in der Folge ihre Uraufführung – Thomas Köcks 1. Siegerstück „Jenseits von Fukuyama“, sowie Tobias Steinfelds „27 Monate“ am Theater Osnabrück, Sascha Hargesheimers „Archiv der Erschöpfung“ am Deutschen Theater Berlin (anschließend nachgespielt am Theater Osnabrück im Rahmen von „Spieltriebe 6“).