Ivan fordert ihn in einem ersten Gespräch auf, sich eine Aufgabe zu suchen. Adams Antwort: „Apfelkuchen. Mein Ziel ist ein riesiger Apfelkuchen.“ Wider Erwarten wird dies für ihn zur alles entscheidenden Herausforderung im Ringen mit Ivan. Denn neben kleineren und größeren Katastrophen, wie Gunnars Liebe zur Kleptomanie und Khalids schießfreudigem Verhalten gegenüber multinationalen Konzernen, erschweren Krähen und Maden, Katzen und Nazis das Reifen der Früchte des alten Apfelbaumes im Kirchgarten. Als schließlich ein Gewitter über die Gemeinde hereinbricht, droht nicht nur der Apfelbaum in Rauch aufzugehen, sondern auch Ivan – erschöpft von den ständigen Provokationen Adams – seinem Glauben zu entsagen. Langsam erkennt Adam die Bedeutung des Apfelkuchens.
Der Film „Adams Äpfel“ räumte nach seinem Erscheinen 2005 eine Reihe von Preisen ab – nicht die ersten Auszeichnungen für den produktiven dänischen Regisseur und Drehbuchautor Anders Thomas Jensen (*1972). Bereits 1999 gewann er mit „Wallnacht“ einen Oscar in der Kategorie „Bester Kurzfilm“. Film wie Theaterstück „Adams Äpfel“ bewegen sich mit widersprüchlichen Figuren an den dunklen Rändern des Humors. Ideologien werden dekonstruiert und der alten Frage nach dem Sinn des Guten in der Welt nachgegangen.
Die in schnellen Schnitten, mit schnellen Szenenwechseln arbeitende Theaterfassung von K. D. Schmidt erfordert nahezu simultane Arrangements. Folgerichtig wird auf einer Simultanbühne gespielt, „einem Paradies auf dem Abstellgleis“, wie Carsten Knödler und Teresa Monfared es bezeichnen. Aus dieser Setzung ergeben sich im Probenprozess immer wieder kontrastierend-absurde Spielsituationen, die das Potential haben, Realismus zu transzendieren. Carsten Knödler nutzt dies mit leichter Hand, um die abrupten Wechsel zwischen Bestürzung und befreiendem Lachen, Sarkasmus und Mitgefühl zu schärfen.
Carsten Knödler (Regie) absolvierte zunächst ein Chemiestudium, bevor er sich an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig zum Schauspieler ausbilden ließ. Nach Gastengagements war er acht Jahre lang als Schauspieler und Regisseur fest am Theater Chemnitz tätig. Ab 2003 inszenierte er freiberuflich an einer Vielzahl von Theatern in ganz Deutschland. Von 2009 bis 2013 leitete Carsten Knödler als Schauspielintendant des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau den Standort Zittau und war Mitbegründer der internationalen Theaterinitiative JOS, die eine Zusammenarbeit der Theater von Liberec, Jelenia Góra und Zittau initiierte.
Seit 2013 ist Carsten Knödler Schauspieldirektor der Theater Chemnitz. Hier inszenierte er zuletzt u. a. Molières „Der Menschenfeind“, Tschechows „Onkel Wanja“, das Musical „Struwwelpeter“ und Goethes „Faust I“ und „Faust II“. Im polnischen Zielona Góra erarbeitete er zudem Tankred Dorsts „Fernando Krapp hat diesen Brief geschrieben“ im Bühnen- und Kostümbild von Teresa Monfared.
Deutsch von Beate Klöckner
Bühnenfassung von K. D. Schmidt nach dem gleichnamigen Film
Regie: Carsten Knödler
Bühne und Kostüme: Teresa Monfared
Mit: Christian Ruth (Ivan), Marius Marx (Adam), Philipp von Schön-Angerer (Gunnar), Philipp Otto (Khalid), Katka Kurze (Sarah), Wolfgang Adam (Poul, Esben), Andreas Manz-Kozár (Kolberg, Jørgen), Konstantin Weber (Christoffer, Holger)