Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Staatsoper Stuttgart zeigt Pietro Mascagnis "Cavalleria rusticana" und Salvatore Sciarrinos "Luci mie traditrici"Staatsoper Stuttgart zeigt Pietro Mascagnis "Cavalleria rusticana" und...Staatsoper Stuttgart...

Staatsoper Stuttgart zeigt Pietro Mascagnis "Cavalleria rusticana" und Salvatore Sciarrinos "Luci mie traditrici"

PREMIERE Sonntag, 11. Oktober 2020, 18 Uhr

Mit dem Einakter Cavalleria rusticana (Sizilianische Bauernehre) gelang Pietro Mascagni im Jahr 1890 ein Meisterwerk der veristischen Oper. Das Libretto basiert auf einer Novelle des Schriftstellers Giovanni Verga: Santuzza ahnt, dass ihr Verlobter Turiddu sie wegen der Frau des arglosen Alfio sitzenlässt. An einem einzigen Vormittag führt diese Ahnung zur Gewalttat, denn Männer wie Frauen, Mütter wie Söhne folgen einem gesellschaftlichen Codex, der seit Generationen festschreibt, was Treue und Ehre bedeuten.

 

Nach der Souveränität des fühlenden Subjekts fragt einhundert Jahre später auch Salvatore Sciarrino in seiner Oper Luci mie traditrici (Meine trügerischen Augen). Mit einem ganz auf Reduktion setzenden musikalischen Idiom erzählt auch er von obsessiver Eifersucht. Misstrauen und Täuschung zwischen einem Grafen, der Gräfin, ihrem voyeuristischen Diener und einem Besucher führen hier zum Doppelmord. Doch hinter der äußeren Handlung tritt in Sciarrinos von prägnanter Stille durchsetzten Partitur das Drama von der Ungewissheit der Gefühle und fatal sich zersetzender Liebe hervor. Die 1998 in Schwetzingen uraufgeführte Kammeroper erklingt in der Originalfassung für 21 Musiker*innen.

Für die zweite Musiktheater-Premiere der Spielzeit bringt die Staatsoper Stuttgart zwei italienische Werke als Doppelabend auf die Bühne: Barbara Freys Inszenierung von Pietro Mascagnis Cavalleria rusticana und Salvatore Sciarrinos Luci mie traditrici feiert ihre Premiere im Stuttgarter Opernhaus. Eva-Maria Westbroek – international gefeiertes Ensemblemitglied von 2001 bis 2006 – kehrt in der Rolle der Santuzza an die Staatsoper zurück, Arnold Rutkowski verkörpert Turiddu.  Mascagnis Komposition erklingt in einer eigens für diese Produktion erarbeiteten neuen Fassung für Kammerorchester und Banda von Sebastian Schwab.

Die Regisseurin des Abends, Barbara Frey, war zwischen 2009 und 2019 Künstlerische Direktorin und Intendantin des Schauspielhauses Zürich und erhielt 2016 den Schweizer Theaterpreis. Daneben inszenierte sie unter anderem in Hamburg, Berlin, München, Salzburg und Wien. Für die designierte Intendantin der Ruhrtriennale ist es nach Jenufa an der Bayerischen Staatsoper bereits die zweite Zusammenarbeit mit der Sopranistin Eva-Maria Westbroek. Barbara Freys Inszenierung des Doppelabends Cavalleria rusticana / Luci mie traditrici war ursprünglich für die Spielzeit 2019 / 20 geplant.

Musikalische Leitung Cornelius Meister
Regie Barbara Frey
Bühne Martin Zehetgruber
Kostüme Bettina Walter
Licht Alexander Koppelmann
Chor Manuel Pujol
Dramaturgie Miron Hakenbeck, Barbara Eckle

Cavalleria rusticana
Santuzza Eva-Maria Westbroek
Turiddu Arnold Rutkowski
Lucia Dame Rosalind Plowright
Alfio Dimitris Tiliakos
Lola Ida Ränzlöv

Luci mie traditrici
Gräfin Malaspina Rachael Wilson
Graf Malaspina Christian Miedl
Der Gast / Stimme hinter dem Vorhang Ida Ränzlöv
Ein Diener Elmar Gilbertsson

Staatsopernchor Stuttgart
Staatsorchester Stuttgart

Weitere Vorstellungen
18. / 20. / 24. Oktober 2020, 19 Uhr

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

FILIGRANER ZAUBER -- Neue CD zum 75. Geburtstag von Enjott Schneider bei Solo Musica erschienen

Der auch als Filmkomponist berühmt gewordene Enjott Schneider wird hier von der Bodensee Philharmonie unter der kompetenten Leitung von Gabriel Venzago eindrucksvoll vorgestellt. Der filigrane Zauber…

Von: ALEXANDER WALTHER

WEHRLOS GEGENÜBER DEM IMPERIUM -- Gastspiel "Moskoviada" des Divadlo X 10 Theaters Prag im Schauspielhaus beim Europäischen Theaterfestival in STUTTGART

"Sind alle Ukrainer so poetisch?" Mit beissendem Spott beschreibt der ukrainische Autor Juri Andruchowytsch hier den Zerfall der Sowjetunion, wobei das autoritäre Russland eigentlich nicht ausstirbt.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Formen der Erinnerung -- "Kaleidoskop" in der Deutschen Oper am Rhein

Der unter "Kaleidoskop" firmierende Abend des Balletts am Rhein startet dynamisch mit der Uraufführung von "Moto perpetuo", einer Choreographie von Iratxe Ansa und Igor Bacovich zur live konzertierten…

Von: Dagmar Kurtz

ALPTRÄUME DES WELTKRIEGS -- "Im Westen nichts Neues" und "Grüne Korridore" mit dem Divadlo X 10 Theater Prag im Schauspielhaus Stuttgart / Europäisches Theaterfestival

Und wieder kommt es zu einer interessanten Fortsetzung des Europäischen Theaterfestivals in Stuttgart. In der Inszenierung von Dusan David Parizek in tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER BUNKER ALS REALITÄT -- "Willkommen am Ende der Welt" im Kammertheater STUTTGART

In der konzentrierten Inszenierung von Stas Zhyrkov erlebt man elektrisierende Szenen zwischen unterschiedlichen Menschen. Bühne und Kostüme von Lorenz Diaz Stephens sowie Jan Hendrik Neidert…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑