Sie laufen so lange durch Europa, bis sie keinen festen Boden mehr unter den Füßen haben, sondern sich auf einem Containerschiff auf hoher See befinden. Und weit und breit kein Land mehr, geschweige denn das Kronland, in Sicht ist …
Thomas Köck ist einer der herausforderndsten und gefragtesten Dramatiker*innen Österreichs, der mit bildgewaltiger Sprache Phänomene und Akteur*innen der politischen Gegenwart geschichtsmetaphorisch und höchst theatral fasst. Nicht umsonst spielt „dritte republik“ im Titel auf die 1994 unter Jörg Haider verfasste Programmschrift „Weil das Land sich ändern muss! Auf dem Weg in die Dritte Republik“ an, in der ein Umbau Österreichs von einer parlamentarischen Demokratie zu einem Staat unter der quasi alleinigen Führung eines direktgewählten Staatslenkers mit umfassenden Befugnissen skizziert wird. Doch das ist nur eine von vielen Ebenen und popkulturellen Referenzen von Jim Jarmusch bis Arnold Schönberg, die Köck in seinem neuesten Text kurzschließt. Was daraus entsteht, ist das Panorama eines taumelnden Kontinents zwischen europäischem Traum und nationalstaatlichen Sehnsüchten.
Thomas Köck wuchs in Oberösterreich auf und lebt in Berlin. Seine Theaterstücke wurden ausgezeichnet, häufig nachgespielt und in mehrere Sprachen übersetzt. 2018 wurde er für den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie „Beste Regie“ nominiert; ebenso 2018 wurde er zum „Nachwuchsautor des Jahres“ in der Kritikerumfrage von „Theater heute“ gekürt und mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet.
Anita Vulesica, geboren 1974 in München, aufgewachsen in Zadar/Kroatien und in Berlin, absolvierte ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Von 2001 bis 2004 war sie am Theaterhaus Jena engagiert. Ab 2004 war sie als freischaffende Schauspielerin an diversen Stadt- und Staatstheatern in ganz Deutschland tätig. Von 2008 bis 2010 war sie Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig. 2009 wurde sie mit dem Leipziger Theaterpreis ausgezeichnet.
In der Saison 2010.2011 war sie als Gast am Schauspiel Frankfurt und am Deutschen Theater Berlin engagiert, wo sie von 2011 bis 2017 festes Ensemblemitglied war. Seit 2018 gastiert sie dort weiterhin, ebenso wie am Berliner Ensemble und am Schauspiel Leipzig. Anita Vulesica führt seit 2015 regelmäßig Regie und schreibt eigene Texte. Zuletzt dramatisierte und inszenierte sie Herman Melvilles „Moby Dick“, eine Koproduktion mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, an der Volksbühne Berlin und „Der Gehülfe“ am Theater Basel.
Regie Anita Vulesica
Bühne & Kostüme Anna Brandstätter
Bühnenbild & Videoaufnahmen Frank Holldack
Musik Bernhard Neumaier
Choreografie Mirjam Klebel
Licht Thomas Trummer
Dramaturgie Jennifer Weiss
Kostümbild Mitarbeit Theresa Steiner
Theaterpädagogik Timo Staaks
Mit
Landvermesserin: Katrija Lehmann
Blinde Fallschirmspringerin: Evamaria Salcher
Kutscher: Werner Strenger
Patient: Lukas Walcher
Reeder: Frieder Langenberger
Chor: Gregor Aistleitner, Clara-Luise Bauer, Rebekka Biener, Martin Peñaloza Cecconi, Alexander Gerlini, Levin Hofmann, Yasmin Mowafek, Izabella Radić, Georg Santner
Kinderchor: Menna Alkazemi, Balazs Illyes, Judith Aichhorn, Hannah Höfler, Marie Hammerl, Stephanie Fournier, Johannes Ettinger, Valentina Daum
weitere bereits disponierte Vorstellungen am 15., 16., 23. und 25. September, am 17. und 31. Oktober sowie am 12. November, jeweils 19.30 Uhr, HAUS EINS