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Österreichische Erstaufführung: „dritte republik (eine vermessung). Teil Drei der Kronlandsaga“ von Thomas Köck Österreichische Erstaufführung: „dritte republik (eine vermessung). Teil Drei...Österreichische...

Österreichische Erstaufführung: „dritte republik (eine vermessung). Teil Drei der Kronlandsaga“ von Thomas Köck

PREMIERE am 11. September 2020, 19.30 Uhr, HAUS EINS

Eine Landvermesserin steigt in Wien in einen „Postzug“ und an der Endstation, nach einer strapaziösen Fahrt durch kriegsversehrte, entvölkerte Landschaften, wieder aus. Ihr Auftrag: die Grenze neu vermessen. Orientierungslos irrt sie mit einem riesigen Überseekoffer voller Präzisionsmessinstrumente durch einen Schneesturm. Bei einem einsamen Haus am Waldrand klopft sie an, ihr öffnet ein Kutscher ohne Kutsche, der sich ihr als Weggefährte aufdrängt. Zusammen begegnen sie skurrilen, ratlosen, verlorenen Gestalten, doch die Suche nach der zu markierenden Grenze bleibt vergeblich.

 

Copyright: Birgit Kaulfuss - Anita Vulesica

Sie laufen so lange durch Europa, bis sie keinen festen Boden mehr unter den Füßen haben, sondern sich auf einem Containerschiff auf hoher See befinden. Und weit und breit kein Land mehr, geschweige denn das Kronland, in Sicht ist …

Thomas Köck ist einer der herausforderndsten und gefragtesten Dramatiker*innen Österreichs, der mit bildgewaltiger Sprache Phänomene und Akteur*innen der politischen Gegenwart geschichtsmetaphorisch und höchst theatral fasst. Nicht umsonst spielt „dritte republik“ im Titel auf die 1994 unter Jörg Haider verfasste Programmschrift „Weil das Land sich ändern muss! Auf dem Weg in die Dritte Republik“ an, in der ein Umbau Österreichs von einer parlamentarischen Demokratie zu einem Staat unter der quasi alleinigen Führung eines direktgewählten Staatslenkers mit umfassenden Befugnissen skizziert wird. Doch das ist nur eine von vielen Ebenen und popkulturellen Referenzen von Jim Jarmusch bis Arnold Schönberg, die Köck in seinem neuesten Text kurzschließt. Was daraus entsteht, ist das Panorama eines taumelnden Kontinents zwischen europäischem Traum und nationalstaatlichen Sehnsüchten.

Thomas Köck wuchs in Oberösterreich auf und lebt in Berlin. Seine Theaterstücke wurden ausgezeichnet, häufig nachgespielt und in mehrere Sprachen übersetzt. 2018 wurde er für den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie „Beste Regie“ nominiert; ebenso 2018 wurde er zum „Nachwuchsautor des Jahres“ in der Kritikerumfrage von „Theater heute“ gekürt und mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet.

Anita Vulesica, geboren 1974 in München, aufgewachsen in Zadar/Kroatien und in Berlin, absolvierte ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Von 2001 bis 2004 war sie am Theaterhaus Jena engagiert. Ab 2004 war sie als freischaffende Schauspielerin an diversen Stadt- und Staatstheatern in ganz Deutschland tätig. Von 2008 bis 2010 war sie Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig. 2009 wurde sie mit dem Leipziger Theaterpreis ausgezeichnet.
In der Saison 2010.2011 war sie als Gast am Schauspiel Frankfurt und am Deutschen Theater Berlin engagiert, wo sie von 2011 bis 2017 festes Ensemblemitglied war. Seit 2018 gastiert sie dort weiterhin, ebenso wie am Berliner Ensemble und am Schauspiel Leipzig. Anita Vulesica führt seit 2015 regelmäßig Regie und schreibt eigene Texte. Zuletzt dramatisierte und inszenierte sie Herman Melvilles „Moby Dick“, eine Koproduktion mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, an der Volksbühne Berlin und „Der Gehülfe“ am Theater Basel.

Regie                Anita Vulesica
Bühne & Kostüme                Anna Brandstätter
Bühnenbild & Videoaufnahmen        Frank Holldack
Musik                Bernhard Neumaier
Choreografie                Mirjam Klebel
Licht                Thomas Trummer
Dramaturgie                Jennifer Weiss
Kostümbild Mitarbeit                Theresa Steiner
Theaterpädagogik                Timo Staaks

Mit
Landvermesserin:    Katrija Lehmann
Blinde Fallschirmspringerin:    Evamaria Salcher
Kutscher:    Werner Strenger
Patient:    Lukas Walcher
Reeder:    Frieder Langenberger
Chor:    Gregor Aistleitner, Clara-Luise Bauer, Rebekka Biener, Martin Peñaloza Cecconi, Alexander Gerlini, Levin Hofmann, Yasmin Mowafek, Izabella Radić, Georg Santner

Kinderchor: Menna Alkazemi, Balazs Illyes, Judith Aichhorn, Hannah Höfler, Marie Hammerl, Stephanie Fournier, Johannes Ettinger, Valentina Daum

weitere bereits disponierte Vorstellungen am 15., 16., 23. und 25. September, am 17. und 31. Oktober sowie am 12. November, jeweils 19.30 Uhr, HAUS EINS
 

 

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