Erst als sie zurück kommt, endet das Spiel der wechselseitigen Illusion: Sie flieht; ihr Verlobter begibt sich auf die Spuren einer bisher verschmähten Frau und gelangt in ein von Traumgestalten bewohntes Land: In eine Region des Unbewussten und des totalen Spiels im Spiel, aus der es kein Entrinnen gibt. In einem Bilderreigen zwischen Alltag und Poesie erzählt das surrealistische Traumspiel von Lorcas Lebensthemen: von einem jungen Mann im Irrgarten der Moderne, vom Begehren, das sich nicht erfüllen darf, und von der Liebes-, die zur Todessehnsucht wird.
Jo Fabian, 1960 in Berlin (DDR) geboren. Nach seiner Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule Rostock arbeitet er an verschiedenen Theatern der DDR als Schauspieler. 1984 erste eigene Regiearbeiten. 1989 gründet er eine freie Theatergruppe, mit der er eigene Texte umsetzt. Parallel arbeitet er als Regisseur an deutschen Stadt- und Staatstheatern und im Ausland. 1994 werden zwei seiner Produktionen zum Berliner Theatertreffen eingeladen. 1999 erhält er den 'Deutschen Produzentenpreis für Choreographie'. In mehr als 60 Inszenierungen hat Jo Fabian ein eigenes Theaterkonzept des Spektralsurrealismus entwickelt, um die Mechanismen des Unbewussten und dessen Einfluss auf die künstlerische Produktion neu zu definieren. Jo Fabian knüpft dabei an die Avantgarde der 1920er-Jahre an und greift auf wesentliche bildnerische und literarische Ausdrucksformen des Surrealismus zurück. Elemente aus unterschiedlichen Genres wie Schauspiel, Tanz, Video, Installation, Performance, Sound, Musik, Architektur und Bildender Kunst werden eigenständig gegeneinander gesetzt und ergänzen sich zu einem Gesamtkunstwerk. Um dieses Konzept optimieren zu können, arbeitet er als Autor, Regisseur, Choreograph, Bühnen- und Kostümbildner, Lichtdesigner, Komponist, Videokünstler, Zeichner, Theaterproduzent und Programmierer.
"Lorcas Legende von der Zeit ist der Spiegel zweier Welten. Das Stück ist der traditionellen, in der Seele wohnenden Poesie ebenso verpflichtet wie der anbrechenden Moderne. Es erzählt von Liebe, Tod, Verlassenwerden, Sehnsucht, vom Willen, ins Weite zu schweben, von der Unmöglichkeit, den zweiten Flügel zu finden. Dazwischen bricht – mal drastisch, mal unbeholfen – harter Realismus und nüchterne Trivialität. Die Frage, ob man mit dem Herzen denken und mit dem Verstand fühlen kann, durchzieht den Text. Auch die spanischen Farben, mit denen Lorca zeichnet, erzählen von Hochzeit und Beerdigung. Diese Ambivalenz ist das Blut des Stücks." (Jo Fabian)
Regie, Ausstattung und Musik: Jo Fabian, Dramaturgie: Lena Fritschle, Bernd Isele
Mit: Boris Burgstaller, Gabriele Hintermaier, Marianne Helene Jordan*, Arlen Konietz*, Elmar Roloff, Florian Rummel, Michael Stiller, Nathalie Thiede
(* Studierende der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart)