Nach dem erfolgreichen Start von Sissy Murnau mit Folge 1 ICH MÖCHTE GLAUBEN und Folge 2 ICH WERDE KÄMPFEN in der Regie von Henner Kallmeyer übernimmt Christian Schlüter die Inszenierung der nächsten beiden Folgen, und auch im Schauspielerteam gibt es einen Wechsel. Nicole Lippold ist neu an Bord, während sich Thomas Wolff als Leopold (u. a.) verabschiedet hat. Auch das war Teil des Plans.
Folge 3: ICH MÖCHTE LIEBEN
Die Ermittlungen zum Verschwinden der Schauspielerin Sissy Murnau und des Landschaftsarchitekten Leopold Meiersiek laufen auf Hochtouren. Beide sollen sich an einem Ort aufhalten, dessen Existenz noch nicht einmal bewiesen ist: Nara. Währenddessen probt Regisseurin Hanna Kollmann ein
Stück über diesen sagenumwobenen Ort, und dabei geschehen seltsame Dinge: Das Skript scheint zu fluktuieren und Schauspielerin Hanna Tiefert wird nicht nur als Spionin angeworben, sondern dringt, für sie selbst überraschend, in ungeahnte Welten vor, geleitet von einer seltsamen Stimme.
Handelt es sich dabei um die vermisste Sissy Murnau? Wer ist dieses Wesen, das alle zu lieben vorgeben, überhaupt? Ist es selbst liebesfähig? Und ist der Ort, an dem sich die beiden Frauen treffen, wirklich Nara? Mabon Meiersiek ist unterdessen einer neuen Verschwörungstheorie auf der Spur: Vielleicht ist alles, was wir für Realität halten, eine Matrix von 3DProjektionen, die direkt in unsere Gehirne gespeist werden? Dann wäre Nara »die Fiktion einer Fiktion und gleichzeitig absolut logisch, denn auf irgendeinem Wege muss uns ja zugemutet werden, diesen Mist, den die sich da oben
ausgedacht haben, zu glauben und mitzumachen.«
Folge 4: ICH WILL LEBEN
Die verschwundene Schauspielerin Sissy Murnau, die anscheinend ihre Ex-Partnerin und gleichfalls Schauspielerin, Hanna Tiefert, in ihre Gewalt gebracht hat, meldet sich aus Nara. Life-Coach Mabon Meiersiek lässt ab von der Matrix- Theorie, wonach alle »Spielfiguren in dem sind, was sie ihr ganzes Leben lang als Leben empfunden haben«, um nicht dem Wahnsinn anheim zu fallen. Er beschließt nach vorn zu schauen und Leopold Meiersiek, von dem immer noch jede Spur fehlt, in einem Bi-Speed-Dating durch einen neuen Partner oder eine neue Partnerin zu ersetzen, während Hanna Kollmann den Verlust ihrer Partnerin Hanna Tiefert mittels Therapie bewältigen will. Ein erfolgloses Unterfangen, wenn
auch Therapeuten eine Auszeit brauchen. Inzwischen ist es Hanna Tiefert gelungen, sich von Sissy Murnau zu lösen. Doch auch Sissy Murnau hat beschlossen, sich in die Realität zu stürzen. Und so scheinen alle wieder vereint, bis auf Leopold, von dem es wenigstens ein Lebenszeichen gibt. Aber wie
haltbar ist dieses Konstrukt angesichts divergierender Vorstellungen von Leben und Liebe wirklich?
DER AUTOR
David Gieselmann, 1972 in Köln geboren, studierte von 1994 bis 1998 Szenisches Schreiben an der Hochschule der Künste Berlin und inszenierte zu der Zeit erste eigene Stücke in der freien Theaterszene Berlins. 1999 war er zur International Residency of Playwrights sowie zur Week of New
German Playwrights am Londoner Royal Court Theatre eingeladen. Dort wurde 2000 sein Stück Herr Kolpert uraufgeführt (nominiert für den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes), das auf zahlreichen deutschen Bühnen sowie u. a. in Skandinavien, Italien, Griechenland, Frankreich, Polen,
Australien und den USA nachgespielt wurde. 1999 produzierte DeutschlandRadio Berlin sein Hörspiel Blauzeugen, das zum Hörspiel des Monats gewählt wurde und 2000 bei der Woche
des Hörspiels an der Berliner Akademie der Künste den Publikumspreis erhielt; seine Hörspiele Der Android (2001) und Caruso duscht (2006) wurden vom WDR produziert. Außerdem schrieb David Gieselmann das Libretto für die Oper Onyx Hotel (Musik: Alexander Kukelka), die 2007 in der Regie
von Christian von Treskow am Theater Erlangen uraufgeführt wurde. Sein Stück Über Jungs wurde mit dem des Heidelberger Stückemarkts 2013 ausgezeichnet. Dem Theater Bielefeld ist David Gieselmann als Autor seit mehreren Jahren verbunden.
INSZENIERUNG
Christian Schlüter ist seit der Spielzeit 2006/07 Oberspielleiter des Schauspiels am Theater Bielefeld, mit dem er zuvor viele Jahre als regelmäßiger Gastregisseur eng verbunden war. Christian Schlüter, geboren in Nesselwang im Allgäu, studierte nach seinem Abitur zunächst zwei Jahre Theaterwissenschaften an der Universität in Bochum und von 1990-1994 Regie bei Jürgen Flimm und Manfred Brauneck in Hamburg. Nach seinem Studium war er bis 1998 als Regieassistent am Thalia Theater Hamburg tätig. Danach arbeitete er als freischaffender Regisseur und Lehrbeauftragter
am Studiengang Schauspieltheater-Regie in Hamburg. In Bielefeld inszenierte er zuletzt u. a. die Uraufführungen von Paul Austers Winterjournal und David Gieselmanns Die Oppelts haben ihr Haus verkauft sowie die Komödie Katze im Sack von Georges Feydeau, die deutschsprachige Erstaufführung von Steven Fechters Schlangenbrut, Hiob von Joseph Roth und Shakespeares Ein Sommernachtstraum.
Inszenierung
Christian Schlüter
Bühne und Kostüme
Jürgen Höth
Musik
Wendelin Hejny
Dramaturgie
Katrin Enders
BESETZUNG
Hanna Tiefert // Frau Zwerselmann Doreen Nixdorf
Hanna Kollmann // Gabi // Su Sörensen Carmen Priego
Mabon Meiersiek // Pfarrer //
POK Hansen // PR Kumpff Guido Wachter
Sissy Murnau u. a.
Die nächsten
Vorstellungen
20.09. (Folge 3), 22.09.
(Folge 3), 25.09. (Folge 3
und 4), 30.09. (Folge 4),
09.10. (Folge 3), 14.10.
(Folge 3), 20.10. (Folge 4),
21.10. (Folge 1 + 2), 23.10.
(Folge 3 + 4), 29.10. (Folge
1 – 4); weitere Termine in
Karten
0521 / 51 54 54
www.theater-bielefeld.de