Die Aussichten sind vielversprechend, der Aufstieg garantiert: Willkommen im Fünften Imperium, dem Reich der Vampire, die sich als oberstes Glied der Nahrungskette ein ganz besonderes Melkvieh herangezüchtet haben: den Menschen.
Was verlockend klingt, ist für den jungen Russen Rama erst einmal ein Schock. Gerade noch arbeitsloser Transportarbeiter, bekommt der frischgebissene Vampir schon bald Unterricht in «Glamour» und «Diskurs», durchläuft seltsame Verköstigungsrituale und muss sich schrägen Prüfungen unterziehen. Ein rasanter Trip durch Pulp und Fiction, Trash und Tradition beginnt, der nur eine Droge kennt: Das Blut, das in der High-Tech-Variante des 21. Jahrhunderts nichts anderes ist als
längst immateriell gewordenes Geld.
Alexander Nerlich entwirft eine bizarr-verzauberte Gegenwelt, in der sich Spiel und Wirklichkeit von Level zu Level mehr ineinander verschachteln. «Empire V», der grosse russische Kultroman von Viktor Pelewin, ist eine aberwitzige Kapitalismusfarce und melancholische Sinnsuche zugleich und vereinigt alle Elemente eines guten Hollywoodfilms: Liebesgeschichte, Duell und eine historische Zeitenwende.
Viktor Pelewin gilt neben Vladimir Sorokin als der wichtigste zeitgenössische russische Autor, und ist zugleich einer der Meistgelesenen. Zwischen Groteske, Satire und scharfsinnigem Denken, in der Tradition von Gogol und Bulgakov stehend, verschneidet er popkulturelle Bezüge unnachahmlich mit postmoderner Philosophie zu gesellschaftskritischer Pulp-Fiction.
Alexander Nerlich studierte Theaterregie in München und als Gaststudent in Moskau, war 2003 – 2005 Regieassistent am Theater Basel und 2006 – 2009 Hausregisseur am Residenztheater München. Am Theater Basel gab er sein Debut als Regisseur mit Jon Fosses «Die Nacht singt ihre Lieder» und inszenierte zuletzt «Jekyll & Hyde» von Robert Woelfl als surreales Kammerspiel. Mit «Empire V» kehrt er zum Horror-Genre zurück.
Regie: Alexander Nerlich
Bühne und Kostüme: Vera Locher und Annina Züst
Video: Franziska Nyffeler
Musik: Malte Preuss
Dramaturgie: Fadrina Arpagaus
Mit: Leopold Hornung, Marie Jung, Katka Kurze, Dirk Glodde, Martin Hug, Atef Vogel
Weitere Vorstellungen am Do 26. und Sa 28.1.2012, 20.15 Uhr und im Februar