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"Schwanengesang" von Franz Schubert - Nationaltheater Mannheim

Premiere am 7. Juni 2015, 19.30 Uhr, Kulturhaus Käfertal. -----

»Es klagt’, es sang vernichtungsbang, verklärungsfroh, bis das Leben floh. Das ist des Schwanen Gesang!« So heißt es in einem Gedicht von Johann Chysostomus Senn. In der nordischen Mythologie gilt der Schwan als weises Tier, das im Sterben seine Stimme zum Todesgesang erhebt.

 

An diesen Mythos wollte Franz Schuberts Verleger Tobias Haslinger erinnern, als er 14 Lieder, die Schubert in seinem Todesjahr 1828 komponiert hatte, unter dem Titel Schwanengesang veröffentlichte. Die Lieder, denen Gedichte von Ludwig Rellstab, Heinrich Heine und Johann Gabriel Seidl zugrunde liegen, bilden keinen zusammenhängenden Zyklus. Sie sind vielmehr lose verbundene Psychogramme, die von Liebe und Sehnsucht, aber auch von Verlust und Einsamkeit erzählen.

 

Es gibt wohl kaum einen Komponisten, mit dem man in solchem Maß die Gattung des Lieds verbindet wie mit Franz Schubert. Seine mehr als 600 überlieferten Lieder sind kompositorische Aneignungen der zugrundeliegenden Gedichte. Zugunsten eines gesteigerten Ausdrucks weiten sie die Grenzen der Gattung und der Tonalität aus. Das Klavier ist nicht mehr untergeordneter Begleiter, sondern eigenständiger Partner. Gleich einer Bühnenfigur reagiert es auf das lyrische Ich, tritt ihm zustimmend, skeptisch oder teilnahmslos gegenüber.

 

Mit der szenischen Umsetzung von Schuberts letzten Liedern stellt sich der junge Regisseur Dorian Dreher erstmals dem Mannheimer Publikum vor. Er studierte Musiktheater-Regie in Wien. Anschließend war er von 2010 bis 2012 als Regieassistent am Staatstheater Braunschweig engagiert, wo er in der Hausbar eine eigene Fassung von Glucks Orpheus und Eurydike inszenierte. Seit 2012 arbeitet er als Regieassistent und Spielleiter Oper am Nationaltheater Mannheim u.a. mit Regisseuren wie Tilman Knabe, Jens-Daniel Herzog, Achim Freyer, Frank Hilbrich und Christof Nel zusammen. Der Zweifel an der eigenen Wahrnehmung – ein Topos der Romantik – steht in seiner Inszenierung des Schwanengesangs im Mittelpunkt.

 

Musikalische Leitung und Klavier Philipp Vandré - Inszenierung Dorian Dreher- Bühne und Kostüme Martin Kukulies - Dramaturgie Elena Garcia-Fernandez/Dorothea Krimm

 

mit Thomas Berau (Bariton) und Philipp Vandré (Pianist)

 

die nächsten Vorstellungen am 10., 18., 20. und 23. Juni

 

Achtung, Sonderspielort: Kulturhaus Käfertal Gartenstraße 8, 68309 Mannheim

 

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