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SCHULD UND SÜHNE nach dem Roman von Fjodor M. Dostojewskij - Schauspielhaus Zürich

Premiere: Samstag, 20.9.2014, 19.30 Uhr, Schiffbau/Halle. -----

Mord ist nicht gleich Mord. Der, den der St. Petersburger Jurastudent Rodion Romanowitsch Raskolnikow in Fjodor M. Dostojewskijs Roman SCHULD UND SÜHNE begeht, ist ein philosophischer. Schliesslich dürfen aussergewöhnliche Menschen Aussergewöhnliches tun – denkt er.

Der hochbegabte Student gerät erst in finanzielle Not und dann an eine raffgierige Pfandleiherin, Aljona Iwanowna. Sich ohne Gewissen wähnend, plant er akribisch den perfekten Mord. Doch die nicht mehr zu revidierende Tat stürzt ihn in den Strudel peinigender Zweifel und panischer Angst. Sein Plan war perfekt, der Mord kann ihm nicht nachgewiesen werden. Aber wie soll der „Aussergewöhnliche“ weiterleben unter „Gewöhnlichen“ im permanenten Angesicht seiner Schuld?

 

Sozialismus, Anarchismus, nihilistische Resignation, religiöser Fanatismus – die unzähligen theoretischen Versuche, auf den Schock der Ablösung der Kirche als alleiniger moralischer Instanz zu reagieren, bilden den Hintergrund für Dostojewskijs Kriminalroman SCHULD UND SÜHNE, der die Theorien seiner Zeit mit der Petersburger Wirklichkeit aus verarmten Beamten, bigotten Spiessern, Hunger und Prostitution konfrontiert. Die Frage nach den Grenzen der Freiheit hat sich angesichts eines Jahrhunderts der gewaltsamen Ermächtigungen weiter verschärft – ihre Formulierung in Gestalt eines packenden Kriminalromans macht „Schuld und Sühne“ zu einem konfliktreichen Theaterstoff des 21. Jahrhunderts. Wörtlich übersetzt heisst Dostojewskijs Epos „Verbrechen und Strafe“.

 

SCHULD UND SÜHNE betont dagegen die religiöse Dimension. Bei Dostojewskij offenbart sich das Böse als Überzeugung, die den gespaltenen Menschen weg von Gott treibt: Kapitalismus, Materialismus und

Egoismus. Nabokov nannte den Roman, der heute zu den Klassikern der Moderne zählt, „eine besondere Form von Kitsch“. Doch Dostojewskij, geboren 1821 in Moskau, aufgewachsen zwischen einem ärmlichen Krankenhaus, einem Irrenhaus und einem Friedhof für Verbrecher, lagen die Nachtseiten des Daseins nahe, wie auch die melancholische Welt der Trinker, Idioten und Verlorenen. Er starb 1881; 60 000 Trauergäste wohnten seinem Begräbnis bei.

 

Sebastian Baumgarten, geboren 1969 in Ostberlin, studierte Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und war Assistent von Ruth Berghaus, Robert Wilson und Einar Schleef. Seit 1992 arbeitet er als Regisseur sowohl im Schauspiel als auch im Musiktheater, u.a. in Berlin, Dresden, Frankfurt, Düsseldorf, Zürich und Kopenhagen. Von 1999 bis 2002 war er Oberspielleiter für Musiktheater am Staatstheater Kassel, von 2003 bis 2005 Chefregisseur am Meininger Theater. Für seine „Orest“-Inszenierung 2006 an der Komischen Oper Berlin wählten ihn die Kritiker der Zeitschrift „Opernwelt“ zum Regisseur des Jahres. 2011 eröffnete er mit Wagners „Tannhäuser“ die 100.

Bayreuther Festspiele.

 

SCHULD UND SÜHNE

nach dem Roman von Fjodor M. Dostojewskij

unter Verwendung der Übersetzung „Verbrechen und Strafe“ von

Swetlana Geier

für die Bühne bearbeitet von Sebastian Baumgarten und Ludwig Haugk

Regie Sebastian Baumgarten

Bühne Barbara Ehnes

Kostüme Marysol del Castillo

Musik Andrew Pekler

Licht Frank Bittermann

Video Chris Kondek

Dramaturgie Ludwig Haugk

 

Mit:

Rodion Romanowitsch Raskolnikow Markus Scheumann

Pulcherija Raskolnikowa / Aljona Iwanowna Susanne-Marie Wrage

Awdotja Romanowa Raskolnikowa / Nastassja

Petrowna Henrike Johanna Jörissen

Porfirij Petrowitsch Norbert Stöss

Dmitrij Prokofjitsch Rasumichin André Willmund

Pjotr Petrowitsch Luschin / Arkadij Iwanowitsch

Swidrigajlow / Semjon Sacharytsch Marmeladow Lukas Holzhausen

Katarina Iwanowna Marmeladowa / Lisaweta

Iwanowna Anne Ratte-Polle

Sofia Semjonowa Marmeladowa Lisa Bitter

Andrej Semjonowitsch Lebesjatnikow / Alexandr

Grigorjewitsch Samjotow / Ilja Petrowitsch Nils Kahnwald

Nikom Fomitsch / Nikolaj Dementjew Julian Boine

 

Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Halle

22./ 23./ 25./ 28. September, jeweils 19.30 Uhr

1./ 2./ 4./ 7./ 8./ 10./ 11./ 20./ 21./ 24./ 25./ 27./ Oktober,

jeweils 19.30 Uhr

26. Oktober, 18.30 Uhr

Weitere Vorstellungen sind in Planung.

 

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