Der Umsetzung des Drehbuchs auf die Bühne geht ein Prolog voraus, der sich mit theatralen Mitteln dem Thema des Dandytums widmet. In den Mittelpunkt drängt die Dandygruppe, die sich als Gegenentwurf zur gesellschaftlichen Realität versteht, sich in eine künstliche, ästhetisierte Welt abkapselt und, ganz im Sinne ihrer historischen Vorbilder, nach dem Grundsatz des L’art pour l’art lebt, mit dem Ziel, bessere Menschen zu werden. Die Dandys schaffen ein Dandytheater, in dem sie den Film Dear Wendy nachspielen. Doch im Theater verschwimmen die Grenzen zwischen Spiel und Realität.
Zum Inhalt von Dear Wendy
Der friedfertige Einzelgänger Dick lebt in einem Bergwerksdorf und liebt Wendy, die Pistole. Diese emotionale Verknüpfung von zwei ungleichen Partnern ist der inhaltliche Kern, dem diese Parabel über Gewalt entspringt. Mit Susan, Huey und Freddie gründet Dick den Geheimbund »Die Dandies«. Die gesellschaftlichen Außenseiter fi nden in der Gruppe gegenseitige Anerkennung und organisieren ihren Club nach den ethischen Grundsätzen des Pazifismus und eigenen strikten Regeln des Waffentragens. Mit der Ankunft des neuen Clubmitglieds Sebastian müssen die Dandies jedoch einsehen, dass der Wert von Regeln erst dann erkennbar wird, wenn sie gebrochen werden. Die Dandies beschließen den Bruch mit ihrem eisernen Prinzip, nie Waffen in der Öffentlichkeit zu tragen, um Sebastians Großmutter Clarabelle unversehrt durch das Dorf zu begleiten. Langsam zerbröckeln die Ideale vor ihren Augen, während die Dandies einen Fuß nach dem anderen in die tödliche Gewaltspirale setzen.
Es ist die erste Arbeit von Florian Fiedler und Robert Lehniger, in der sie gemeinsam Regie führen. Zusammengearbeitet haben beide allerdings schon für Fahrenheit 451 in der schmidstrasse 12, als Robert Lehniger für die Inszenierung von Florian Fiedler das Video entwarf. Eine fruchtbare und kreative Zusammenarbeit, die nun in Form einer Doppelregie
ihre Fortsetzung findet. Florian Fiedler, Kurator der schmidtstrasse12 und Hausregisseur am schauspielfrankfurt, hat zuletzt mit seiner hoch gelobten Inszenierung von Henrik Ibsens Ein Volksfeind auf sich aufmerksam gemacht. Robert Lehniger ist dem Frankfurter Publikum bekannt durch seine Videoarbeiten und durch seine hinreißende Version von Daniel Defoes berühmtem Roman, den er unter dem Titel Robinson Crusoe oder Friday, I’m in love in der schmidtstrasse12 für die Bühne umsetzte.
Regie: Florian Fiedler und Robert Lehniger
Raum: Bernd Schneider; Ausstattung: Irene Ip; Musik: Martin Engelbach; Video: superjeans; Dramaturgie: Marcel Luxinger
Darsteller: Mathias Max Herrmann, Toni Jessen, Anne Müller, Nicholas Reinke,
Sebastian Schindegger, Wieland Schönfelder Der Chor der Weltkriegsveteranen: Helga Comperl, Wolfgang Gropp, Gunter Knauf,
Wolfgang Schneider, Peter Srezek, Klaus Zeun
Weitere Aufführungen am 8. Februar 2008 und am 8. und 14. März 2008
Regie: Florian Fiedler und Robert Lehniger
Raum: Bernd Schneider; Ausstattung: Irene Ip; Musik: Martin Engelbach; Video: superjeans; Dramaturgie: Marcel Luxinger; Darsteller: Mathias Max Herrmann, Toni Jessen, Anne Müller, Nicholas Reinke, Sebastian Schindegger, Wieland Schönfelder
Der Chor der Weltkriegsveteranen:
Helga Comperl, Wolfgang Gropp, Gunter Knauf, Peter Srezek, Klaus Zeun