Was hat das alles heute mit uns zu tun? Wohin würden wir gerne nach langen Irrfahrten zurückkehren? Wie sieht unser Hades aus, und wo sind all unsere Götter geblieben? Wo ist Pallas Athene, die so gerne das Herz von Odysseus erobern wollte? Und wo ist die Heilige Mutter Maria, die Izolda beschützt hat? Haben selbst die Götter den Glauben an die Möglichkeit einer glücklichen Rückkehr verloren und blicken in eine Zukunft, in der unsere Welt einen unumkehrbaren Kurs eingeschlagen hat? Wir alle leben in Angst, und allein können wir nichts dagegen tun. Wir versuchen sie zu besiegen, indem wir leichtsinnig sind.
Homer feierte die Triumphe des Odysseus in vierundzwanzig Gesängen. Die Geschichte von Izolda, die glaubt, dass ihr Leben einen wunderbaren Hollywood-Film mit Liz Taylor in der Hauptrolle abgeben würde, wurde von der 1935 geborenen polnischen Autorin Hanna Krall in ihrem Roman Herzkönig verarbeitet. Izolda überlebt Gefängnisse und Konzentrationslager und findet ihren Mann schließlich 1945 in Österreich wieder. Was aber soll von uns erinnert werden? Welche Geschichten sind es wert, erzählt zu werden, und wie beschreibt man das Unbeschreibliche?
Krzysztof Warlikowski entwirft mit seinem im Nowy Teatr in Warschau beheimateten Ensemble, dessen künstlerischer Leiter er ist, ein Panorama unerwarteter Analogien. Auf einer Reise der freien Assoziationen - von Shakespeare über J. M. Coetzee zu Hannah Arendt und Claude Lanzmann - führt er uns durch überraschende Landschaften und Figurenkonstellationen und konfrontiert uns mit existenziellen Konflikten, nicht ohne einige bewährte Strategien des Überlebens aufzuzeigen.
Krzysztof Warlikowski gehört zu den eigenwilligsten und innovativsten Regisseuren des europäischen Theaters. Seine Operninszenierungen führen ihn unter anderem nach Brüssel, Paris, London und Salzburg. 2021 wurde er mit dem Goldenen Löwen der Theater-Biennale Venedig 2021 für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Seine ersten Inszenierungen in Deutschland entstanden am Schauspiel Stuttgart: 1999 Shakespeares Was ihr wollt und 2000 Der Sturm. 2018/19 war seine Inszenierung von Iphigénie en Tauride an der Staatsoper Stuttgart zu sehen.
In Koproduktion mit Comédie de Clermont-Ferrand; Athens and Epidaurus Festival, Athens; La Colline – théâtre national, Paris; Schauspiel Stuttgart; Printemps des Comédiens, Montpellier
Mit Unterstützung des Kulturförderprogramms „Creative Europe“ der Europäischen Union.
Inszenierung: Krzysztof Warlikowski
Text: Krzysztof Warlikowski, Piotr Gruszczyński mit Adam Radecki
Mitarbeit: Szczepan Orłowski, Jacek Poniedziałek.
Inspiriert von Homers Odyssee und den Romanen Herzkönig und Eine Story für Hollywood von Hanna Krall
Künstlerische Mitarbeit: Claude Bardouil, Bühne und Kostüme: Małgorzata Szczęśniak
Dramaturgie: Piotr Gruszczyński, Mitarbeit: Anna Lewandowska, Musik: Paweł Mykietyn, Licht: Felice Ross, Video und Animation: Kamil Polak
MIT:
Mariusz Bonaszewski, Stanisław Brudny, Agata Buzek, Andrzej Chyra,
Magdalena Cielecka, Ewa Dałkowska, Bartosz Gelner, Małgorzata Hajewska-Krzysztofik,
Jadwiga Jankowska-Cieślak, Wojciech Kalarus, Marek Kalita, Hiroaki Murakami,
Maja Ostaszewska, Jaśmina Polak, Piotr Polak, Jacek Poniedziałek;
im Video: Maja Komorowska, Krystyna Zachwatowicz-Wajda
Auch Fr – 08. Apr 22, 18:00