Wiedersehensfreuden, die Rituale des Familienlebens und die unausgesprochene Trauer über diesen Verlust liegen über dem heiter-belanglosen Fest, bis der älteste Sohn – wie es die Tradition verlangt – die erste Tischrede hält. Dabei kommt schmerzhaft etwas ans Licht, was jeder wusste, niemand wahr haben wollte und alle voreinander verborgen hielten. Das Fest gerät zunehmend aus den Fugen.
„Jede Familie hat ein Geheimnis“, lautet der Untertitel. Mit Das Fest legte Thomas Vinterberg im Jahr 1998 den ersten Film vor, der nach den Regeln von Dogma 95 realisiert worden war. Die Schnörkellosigkeit und Prägnanz, mit der Vinterberg dieses „Keuschheitsgelübde“ in eine neue Filmästhetik überführte, machte den Streifen zur Kinoentdeckung des Jahres. In Stuttgart kommt Das Fest in einer eigenen Fassung auf die Bühne. Der Regisseur Christopher Rüping erzählt den Zerfall einer scheinbar heilen Geburtstagswelt als Kampf um die familiäre Deutungshoheit und aus Sicht der jungen Generation.
Christopher Rüping, geboren 1985, absolvierte sein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg und der Zürcher Hochschule der Künste. Während des Studiums entstanden eigene Arbeiten, die zu verschiedenen renommierten Theaterfestivals eingeladen wurden. Seit der Spielzeit 2011/2012 arbeitet er als freier Regisseur u.a. am Schauspiel Frankfurt, Thalia Theater Hamburg, Münchner Volkstheater, Deutsches Theater Berlin, Schauspiel Hannover und Schauspielhaus Zürich. 2012 wurde er mit seiner Inszenierung Der große Gatsby zum Festival „Radikal jung!“ eingeladen. Das Fest ist seine erste Inszenierung für das Schauspiel Stuttgart.
Regie: Christopher Rüping,
Bühne: Jonathan Mertz,
Kostüme: Lene Schwind,
Musik: Christoph Hart,
Dramaturgie: Bernd Isele
Mit: Maja Beckmann, Paul Grill, Matti Krause, Svenja Liesau u.a.