Immer tiefer bohrt sich das, was die Politiker können, müssen, dürfen, sollen, nicht sollen und nicht dürfen und überhaupt nicht dürfen, durch das Gehör ins Gehirn und setzt sich bis ins Private fort. Ohne Punkt und Komma fragt Lotz nach unserer eigenen Verantwortlichkeit und der von denen da oben und verwischt diese Grenzen in der nächsten Zeile gleich wieder mit Wumms und Verve. Ein eiskalter Platzregen unbändiger Sprache mit einem Furor, einer Not, einer Trauer und – einem übermütig hüpfenden Witz. Lotz denkt und redet und lacht an gegen Vorurteile und ruft dazu auf, Schuld nicht bei anderen zu suchen und Verantwortung zu delegieren, sondern selbst zu handeln. Der Text ist ein Hilferuf aus der Quarantäne, deren Einsamkeit nur kurz vom Besuch einer Katze unterbrochen wird.
Marie Bues, freie Regisseurin seit 2008 und seit 2013 Intendantin des TheaterRampe in Stuttgart, die in der Spielzeit 2019/20 bereits Köcks Antigone. Ein Requiem für den Ballhof Eins inszenierte, bringt dieses apokalyptische Sprachspiel aus Poesie und Kalauern auf die Bühne.
Regie Marie Bues
Bühne Carolin Gödecke
Kostüme Lara Nikola Linnemeier
Dramaturgie Barbara Kantel
Bernhard Conrad, Bärbel Schwarz