Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Romeo und Julia" von William Shakespeare - Theater Aalen"Romeo und Julia" von William Shakespeare - Theater Aalen"Romeo und Julia" von...

"Romeo und Julia" von William Shakespeare - Theater Aalen

Eröffnungspremiere der neuen Spielstätte "Kulturbahnhof" Fr, 02.10. 20.00 Uhr

In Verona sind die Familien Capulet und Montague seit Generationen verfeindet. Meist geht man sich aus dem Weg – und wo nicht, wird die kleinste hitzige Geste zum Anlass für die Konfrontation. Da schleicht sich Romeo, ein junger Montague, auf einen Maskenball der Capulets, um nach einer unglücklichen Liebesaffäre auf andere Gedanken zu kommen. Und begegnet Julia für einen kurzen Moment. Aber der genügt, um sich unsterblich ineinander zu verlieben.

 

 

 

 

 

Die beiden versuchen das Unmögliche: Sie heiraten heimlich am nächsten Tag und wollen es Kraft ihrer Liebe mit der hasserfüllten Weltordnung ihrer Familien aufnehmen. Doch als Mercutio durch einen Capulet im Kampf getötet wird, rächt Romeo den Mord an seinem Freund und bringt den Mörder um. Romeo wird daraufhin aus Verona verbannt. So bleibt den Liebenden eine einzige, viel zu kurze Nacht ...

Am Grab ihrer Kinder reichen sich zwei verfeindete Familien die Hand zur Versöhnung. Mit dieser Utopie beendet Shakespeare die berühmteste Liebestragödie aller Zeiten. Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario in einer Welt, in der jahrelange Bürgerkriege toben, Menschen aufgrund ihrer Herkunft verfolgt und getötet werden und Hass stets neuen Hass gebiert?

Liebe war vielleicht niemals gleichzeitig so blind und so visionär wie im Fall von Romeo und Julia. Einerseits ist diese Liebe nicht in der Lage, ihren tragischen Ausgang vorauszusehen, den Tod zweier junger Menschen. Andererseits deckt sie auf, dass der tief empfundene Hass, den (fast) alle empfinden, nicht hinterfragt wird und niemand seine Wurzeln kennt. Ob es nicht doch ein Prinzip Romeo und Julia gibt, dass die Welt befrieden könnte? Die Welt, in der wir heute leben, in der weiterhin Tropfen geschmolzenen Hasses die Seelen vergiften und immer neues Unheil stiften? Shakespeare beschreibt uns schrankenlose Hingabe und grenzenlosen Hass als unvermeidliche Konsequenz menschlichen Zusammenlebens. Und macht es uns so zur Aufgabe, einen Ausweg aus der negativen Spirale zu suchen.

Das Theater der Stadt Aalen feiert mit „Romeo und Julia“ von William Shakespeare vom 2. bis zum 4. Oktober 2020 gleich ein ganzes Wochenende Eröffnungspremiere im Theatersaal seiner neuen Spielstätte Kulturbahnhof.
Unter Mitwirkung des House of Dance Keraamika, der Musikschule Aalen und der Ballettschule Brian Fischer inszenieren Regisseurin Tina Brüggemann und Co-Regisseur Tonio Kleinknecht die Tragödie als spartenübergreifendes Sprech-; Tanz- und Musiktheater. Eigentliche Sprechrollen werden hier von klassischen Ballett- und Urban Street Tänzer*innen getanzt. Begleitet werden sie dabei mit Akkordeon und Percussion.

Übersetzung Marie-Louise Brüggemann

mit Philipp Dürschmied, Manuel Flach, Julia Sylvester, Diana Wolf, Arwid Klaws, Raina Hebel, Elena Wirth, Patrick Gutensohn | Roman Proskurin, Brian-Michael Fischer, einer Ballettklasse der Musikschule Aalen und einem Team von Keraamika

Akkordeon Mona Weingarten | David Maksimovic
Percussion Bernd Brunk | Alfred Ruth

Regie und Dramaturgie Tina Brüggemann
Coregie und Raumkonzeption Tonio Kleinknecht
Ausstattung Annette Wolf
Choreographien der Tanzgruppen Raina Hebel, Elena Wirth (Musikschule Aalen), Roman Proskurin (Keraamika)

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BEWEGENDE VISUELLE STEIGERUNG -- Stuttgarter Ballett mit Tschaikowskys "Schwanensee" in der Staatsoper Stuttgart

Unsterblich ist die Choreographie John Crankos zu Peter Tschaikowskys "Schwanensee"-Ballett aus dem Jahre 1963 geworden, die jetzt wieder in Stuttgart zu sehen ist. In Bühnenbild und Kostümen von…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZAUBER DER PANFLÖTE --- Neue CD "Impressions" bei Dabringhaus & Grimm

Als eine "Liebe auf den ersten Blick" bezeichnet Sebastian Pachel seine erste Begegnung mit der Panflöte, wovon man sich bei dieser Einspielung überzeugen kann. Für die vorliegende Aufnahme…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM GESPENSTISCHEN NACHTZIRKUS --- "Das Rheingold" von Richard Wagner in der Staatsoper Stuttgart

Stephan Kimmig verlegt die Handlung von Wagners "Rheingold" in einen unheimlichen Nachtzirkus. Das merkt man schon gleich zu Beginn, wenn die Rheintöchter so ganz ohne Wasser Alberich verführen und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Großstadtklänge --- „Surrogate Cities“ von Demis Volpi in der deutschen Oper am Rhein

Auf der leeren Bühne finden sich nach und nach das Orchester, die Tänzer und Tänzerinnen ein. Die Solo Posaune setzt ein und der Zuschauer wird in den Trubel der Straßen einer Großstadt versetzt. Zum…

Von: von Dagmar Kurtz

RÄTSEL UM ERLÖSUNG --- Wiederaufnahme von Richard Wagners "Götterdämmerung" in der Staatsoper STUTTGART

Die verdorrte Weltesche spielt bei Marco Stormans Inszenierung der "Götterdämmerung" von Richard Wagner eine große Rolle. Gleich zu Beginn zerfällt die Wahrheit in seltsame Visionen, der Blick der…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑