Während der extreme Sozialist Marat und der skeptische Individualist de Sade noch über die Notwendigkeit sozialer Umwälzung debattieren, lässt de Sade dreimal die Mörderin Marats, Charlotte Corday, auftreten. Die ehemalige Landadlige und ihr Liebhaber, der girondistische Abgeordnete Duperret, eröffnen als konservative Patrioten den Totentanz der Restauration. Denn längst will auch das Volk sein Stück vom Kuchen und fordert: "Marat wir wollen keine Tüten kleben/ Marat wir wollen im Wohlstand leben."
Mehr als fünf Jahrzehnte nach der Uraufführung, die Peter Weiss am 29. April 1964 über Nacht als Theaterautor weltberühmt gemacht hat, stellen sich die Fragen nach Freiheit, Gerechtigkeit und politischem Bewusstsein immer wieder neu. Peter Weiss’ Drama, von Tina Lanik inszeniert, ist geschichtsphilosophische Reflexion und Theaterspektakel zugleich und dank seiner radikalen Offenheit bis heute kontrovers.
Regie Tina Lanik
Bühne + Kostüme Stefan Hageneier
Musik Cornelius Borgolte
Licht Gerrit Jurda
Dramaturgie Andrea Koschwit
mit
Charlotte Schwab Marquis de Sade
Nils Strunk Jean Paul Marat
Pauline Fusban Simonne Evrard
Lilith Häßle Charlotte Corday
Thomas Gräßle Duperret
Thomas Lettow Jacques Roux
Michele Cuciuffo Ausrufer
Joachim Nimtz Chor
Wolfram Rupperti Chor
Götz Schulte Chor
Sa 29. Sep 18, 19:30 Uhr
Mo 01. Okt 18, 19:30 Uhr
Mo 22. Okt 18, 19:30 Uhr
Bild: Peter Weiss