Arrangiert als Novelle für eine Frau in 14 Stimmen, liefert es die Geschichte vom Aufstieg und Fall Oscar Wildes als die dramatische Selbstreflexion eines hochbegabten Künstlers, der mit seiner Intellektualität, seinem Ideenreichtum und Witz einer elitären Gesellschaft bestens angepasst blieb – jedenfalls solange er die Logik ihres Verwertungssystems bediente.
Kann und will er das nicht mehr – er schreibt: „Ich schrieb als ich das Leben nicht kannte, jetzt wo ich es kenne, habe ich nichts mehr zu schreiben“ – und gelingt ihm nicht mehr, in dieses ihn zerstörende Machtgefüge einzugreifen, ist er zu dem bitteren Ende verdammt, so, wie Wilde es erlebte: „Kein schöner Tod für einen Mann, der wie ich an Gold und Purpur gewöhnt war.“ Verraten und verkauft von Freund und Feind, von Recht, Gesetz und sogenannter „Sitte“.
Hier setzt nun die parallel zur Jazznovelle inszenierte Aktion RambaZamba Zapatista! an. Sie stellt die „Logik“ kapitalistischen Bestrebens, ihre Kunst-Ideologien und damit auch den Nimbus ihrer „Schein-Heiligen“ zur Schau – und damit auf den Kopf. Genutzt wird dazu der Auf-Schrei der Zapatisten, ihr „Ya Basta! Es reicht!“.
Als rebellische Aktion ist sie die soziale Basis, sich den Verwertungsstrategien des Kapitals und aller Entrechtung der schöpferischen Kräfte zu verweigern. Der Chor des RambaZamba Theaters führt uns vor, wie das geht.
Ein Making-of verknüpft Materialien aus den Proben zu einem akustisch und visuell innovativ angelegten Hör-Film, der sich, angeregt von Wildes Maximen über Schöpfer und Schöpfung im Werk Das Bildnis des Dorian Gray, explizit mit der Verwertung von Kunstwerken befasst.
Die Premiere des Hör-Films findet am 29. Oktober 2021 19.30 Uhr im RambaZamba Theater statt.
Regie: Evelyn Dörr
Darsteller*innen: Grit Burmeister, Evelyn Dörr, Tobias Kreßmann, Anil Merickan, Zora Schemm, Barbara Schnitzler, Björn Wunsch Musiker*innen: Inge Denev (Sopransaxophon), Martin Hasenfraz (Dudelsack), Nancy Laufer (Akkordeon)
Dramaturgie: Bettina Bartz
Bühne/Akustisches Arrangement: Evelyn Dörr
Technische Leitung: Silvio Naumann, Simon Peter
Regieassistenz: Nana Tigges, Jana Prigge
www.rambazamba-theater.de