Figaro empört dies, umso mehr, als der Graf offiziell das feudale Vorrecht abgeschafft hat, wonach er die Hochzeitsnacht mit den Bräuten seiner Untertanen verbringen durfte. Der Graf, dessen eigene Ehe mit Rosina zerrüttet ist, begehrt Susanna aber und rechnet mit der Hilfe seiner Angestellten Marcellina, die ein altes Eheversprechen, das Figaro ihr gab, eingelöst sehen will. Figaro indessen plant, den Pagen Cherubino, als Frau verkleidet, zu einem Stelldichein mit dem Grafen zu schicken und ihn inflagranti von der Gräfin überführen zu lassen. Doch das Intrigenspiel gerät zunehmend außer Kontrolle. Die vom Ehemann betrogene Gräfin genießt mit Cherubino verführerische Momente. Susanna erlebt in den Avancen des Grafen Augenblicke, die sie von Figaro nicht kennt. Eifersucht, Verletzungen und Enttäuschungen bleiben nicht aus.
Opera buffa in vier Akten // Libretto von Lorenzo Da Ponte //
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Der Film- und Bühnenregisseur Andreas Dresen (»Halbe Treppe«, »Sommer vorm Balkon«, »Wolke Neun«) inszeniert die »Comedia per musica« von 1786. Mit Andreas Dresen führt in der Potsdamer Winteroper 2011 einer der renommiertesten deutschen Filmregisseure Regie. Andreas Dresen betrachtet seine Darsteller quasi mit „offener Blende“. Jede Nuance, jeder Wimpernschlag, jede Regung der Stirnfalten wird festgehalten. Diese Detailgenauigkeit, mit der er direkt in die ungeschminkten Gesichter seiner Protagonisten zoomt, macht die enorme Wirkung seiner Bilderchoreographien aus und fasziniert in den feinen Charakterzeichnungen. Auf diese Weise entstehen eindrucksvolle Porträts, manchmal still stehende Momente menschlicher Verhaltensweisen. Die künstlerischen und technischen Mittel der Filmregie werden nun eingetauscht gegen die besondere Unmittelbarkeit des live gespielten Musiktheaters. Ein intimes Theater vom Format des Potsdamer Schlosstheaters im Neuen Palais kommt Andreas Dresens am Film geschulter Sicht, seinem Interesse an feiner psychologischer Zeichnung dabei entgegen.
Andreas Dresen wird nach „Don Giovanni“ am Opernhaus Basel mit „Le nozze di Figaro“ seine zweite Oper inszenieren. Der in Potsdam lebende international preisgekrönte Filmregisseur (u. a. „Stilles Land“, „Halbe Treppe“, „Sommer vorm Balkon“, „Wolke 9“, „Whisky mit Wodka“) inszeniert auch immer wieder am Theater, u. a. am Schauspiel Leipzig und am Deutschen Theater Berlin.
Die musikalische Leitung hat der Barockspezialist Sergio Azzolini übernommen.
Musikalische Leitung: Sergio Azzolini
Regie: Andreas Dresen
Bühne: Mathias Fischer-Dieskau
Kostüme: Sabine Greunig
Chöre: Ud Joffe
Il Conte di Almaviva: Christian Senn
La Contessa: Jutta Maria Böhnert
Susanna: Susanne Ellen Kirchesch
Figaro: Giulio Mastrototaro
Cherubino: Olivia Vermeulen
Marcellina: Maria Husmann
Bartolo: Piotr Nowacki
Basilio/ Don Curzio: Michael Bennett
Barbarina: Alice Borciani
Antonio: Jörg Gottschick
Kammerakademie Potsdam
Neuer Kammerchor Potsdam
Eine Koproduktion der Kammerakademie Potsdam, des Hans Otto Theaters Potsdam und von KULT-Brain e. V.
Weitere Vorstellungen am 5., 11., 12. und 26. November 2011, jeweils 19 Uhr