Zu spät begreift sie, dass er sich ihr zum Schein ergab, um ihr aus Liebe den Triumph im Kampf zu gönnen. Ein mörderisches Missverständnis!
Kleists Stück ist voller Gewalt, sowohl sprachlich als auch szenisch. In Botenberichten wird der ganze »Schreckenspomp« des Krieges, wie es im Stück heißt, dargestellt. Den Zeitgenossen, allen voran Goethe, war dies schwer erträglich. Kleist veränderte nicht nur den Stoff, den er aus literarischen Quellen wie Homer herleitete, er wandte sich auch gegen den Glauben der Klassiker an das Gute im Menschen durch die Vernunft und legte die dunklen Abgründe frei, die in jedem von uns schlummern. Penthesileas Raserei erschien Kleists Zeitgenossen als ein Verrat an ihrem Ideal, der Antike.
Wen wundert es da, dass Kleist nie eine Aufführung seines Stückes erlebte. Erst hundert Jahre später kam es zur Neubewertungen des Stoffes, auch unter dem Gesichtspunkt des Feminismus und der Psychoanalyse.
Sebastian Schug inszeniert am Staatstheater Kassel bereits seit der Spielzeit 2004/2005. Seine jüngsten Inszenierungen waren „Lulu“ von Frank Wedekind (Spielzeit 2012/13) und Tennessee Williams‘ „Eine Hotelbar in Tokyo“ (Spielzeit 2013/14).
Inszenierung: Sebastian Schug,
Bühne: Christian Kiehl,
Kostüm: Nicole Zielke,
Musik: Johannes Winde,
Kampfchoreografie: Klaus Figge,
Dramaturgie: Thomaspeter Goergen
Mit Eva Maria Sommersberg (Penthesilea), Caroline Dietrich (Prothoe), Alina Rank (Oberpriesterin), Artur Spannagel (Achilles), Bernd Hölscher (Odysseus), Christian Ehrich (Hauptmann)
Nächste Vorstellungen: 19., 21. Februar 2015