Mélisande bringt Licht in diese düstere Festung. Doch mit ihrer Ankunft entsteht eine verhängnisvolle Konstellation zwischen ihr, Golaud und seinem jüngeren Bruder Pelléas.
Das Drama „Pelléas et Mélisande“ des belgischen Symbolisten Maurice Maeterlinck lebt von der Poesie des Unausgesprochenen. „Wenn ich es Ihnen sagen könnte, würde ich es sagen“, entgegnet Mélisande auf Golauds Fragen nach ihrem Verhältnis zu Pelléas. So sehr er auch in sie dringt, er wird nichts erfahren über sie, über ihre Ängste und Gefühle. Allein die Musik gibt darüber Auskunft. Der französische Komponist Claude Debussy fand in diesem Drama einen Idealraum für seine Klangvorstellungen, mit denen er sich von den Tradi¬tionen des 19. Jahrhun¬derts löste. Mit „Pelléas et Mélisande“ gelang ihm 1902 ein Meisterwerk der Opernliteratur, das durch die Inszenierung von Jean-Pierre Ponnelle 1981 auch glanzvoll in die Annalen der Rhein¬oper einging. Jetzt, ein Vierteljahrhundert später, beschäftigt sich der für gründlichen szenischen Tiefblick bekannte Regisseur Christof Nel erneut mit diesem Werk und spürt den sich darin auftuenden seelischen Abgründen und deren Rätselhaftigkeit nach.
Am Pult der Duisburger Philharmoniker erfüllt sich Chefdirigent John Fiore mit dieser Übernahme-Premiere selbst einen großen Wunsch. Ganz seinen Vorstellungen entspricht auch die neue Besetzung der beiden Titelfiguren mit Tassis Christoyannis als Pelleas und Marta Márquez als Melisande. Sie reihen sich ein in ein Ensemble, das die Inszenierung im September 2008 schon in Düsseldorf zum Erfolg führte: Tomasz Koniecny ist Pelleas’ älterer Bruder Golaud, Léa Pasquel dessen Sohn Yniold. Malcolm Smith verkörpert König Arkel, Nadine Denize die Mutter der Brüder, Geneviève.
Inszenierung im Düsseldorfer Haus der Deutschen Oper am Rhein im September 2007