Das Zusammenspiel von Bühnenbild, Musik, Text, Schauspielkunst, Sprache und Licht bildet ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. In dieser außergewöhnlichen szenischen Lesung des lässt Brandauer die Welten Shakespeares vor historischen Kulissen lebendig werden. Am Vorabend, 3. September 2010, 20 Uhr, demonstriert Dr. Fabian Kern (Velbert) im Rahmen eines Vortrags die Lichtstimmungen anhand der historischen „Zauberwald“-Kulissen des Meininger Hoftheaters aus dem Jahre 1911.
EIN SOMMERNACHTSTRAUM
Ein Hofnarr, possentreibende Handwerker, ein Heerführer und eine Amazone sowie ganze Scharen von Luftgeistern, Kobolden und Elfen taumeln in Shakespeares zauberhafter Märchenwelt durch allerlei Verwirrungen hindurch einer Hochzeit entgegen. Das Stück mit seiner Fülle an meisterhaft verwobenen, teils traumhaften, teils derben Lebenswelten ist eine der beliebtesten Komödien Shakespeares.
Mehr als 200 Jahre nach dem Tod des Dichters nahm sich Felix Mendelssohn-Bartholdy des Stoffes an. Die allgemein herrschende Shakespeare-Begeisterung, ausgelöst durch Übersetzungen von Schlegel und Tieck, veranlasste ihn zur Komposition der wohl bekanntesten Musik zum Sommernachtstraum. Die Ouvertüre, das Scherzo, vor allem ab-der der weltberühmte Hochszeitsmarsch sind heute auch außerhalb ihres bühnenmusi-kalischen Kontextes oft zu hören.
KLAUS MARIA BRANDAUER
„Zuschauer, Schauspieler, Regisseur – nichts möchte ich immer und ausschließlich sein müssen. Theater und Film – auf keines von beiden möchte ich mich immer und aus-schließlich festlegen müssen. Ich brauche das Spiel der Möglichkeiten. Ich brauche die Möglichkeiten des Spiels. Bleiben tu’ ich mir nicht. Noch nicht.“
Klaus Maria Brandauer gehört zu den wenigen deutschsprachigen Schauspielern, die weltweite Anerkennung gefunden haben. Bereits Mitte der 60er Jahre war er einer der gefragtesten Schauspieler auf deutschsprachigen Bühnen. Mit Shakespeares Romeo bis Schillers Fiesko, mit Büchners Leonce bis zum Lessingschen Prinzen in der legendären Fritz Kortner Inszenierung spielte er sich in die Herzen der Zuschauer. Seit 1972 ist er Mitglied am Wiener Burgtheater auf Lebenszeit. Dort war er Don Carlos, Ferdinand, Tartuffe, Cyrano de Bergerac und mehr als 100 Mal Hamlet. Lessings „Nathan der Weise“, mit dem er 2004 Premiere hatte, ist immer noch am Spielplan des Wiener Burgtheaters. Am Berliner Ensemble spielt er 2007 in der 10-stündigen Inszenierung von Peter Stein den „Wallenstein“. Wieder in der Regie von Peter Stein spielt Klaus Maria Brandauer ab September 2008 den Dorfrichter Adam in Kleists „Der zerbrochene Krug“ am Berliner Ensemble.
1970 gab er in der Hollywood Produktion „The Salzburg Connection“ sein Filmdebüt. Im Laufe der Jahre folgten der James Bond Streifen „Never Say Never Again“, „Out Of Afri-ca“, „White Fang“, „Streets Of Gold“, „Rembrandt“, und „Introducing Dorothy“. Mit seinem Freund Istvan Szabo schuf er die Filmtrilogie „Oberst Redl“-„Mephisto“-„Hanussen“. Als Regisseur verfilmte er „Georg Elser – Einer aus Deutschland“ und „Mario und der Zauberer“ von Thomas Mann. Klaus Maria Brandauer ist ordentlicher Professor am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, Ehrendoktor der Universität Tel Aviv und Ehrenbürger von Altaussee in der Steiermark und Haynes in Alaska.
GRAUSCHUMACHER PIANO DUO
Das GrauSchumacher Piano Duo jedoch lässt die Musik gemeinsam mit dem großarti-gen Klaus Maria Brandauer genau in diesem Kontext wirken: Die Klavierfassung, von Mendelssohn-Bartholdy selbst nach dem Vorbild der Orchestermusik erstellt, begegnet der Tieck/Schlegelschen Übersetzung mit ihrer ganz eigenen Musikalität. Die große Bühne vermisst man dabei nicht, denn die pianistische Finesse des Duos und die virtuo-se Sprachkraft Brandauers gehen eine Verbindung ein, die Shakespeares spektakuläre mythische Welten lebendig werden lässt.
Das GrauSchumacher Piano Duo setzt seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Klaus Maria Brandauer fort. Wie bereits im vorherigen Projekt „Die Glocke“ werden auch im „Sommernachtstraum“ Sprache und Musik zu einem wahrhaft phantastischen Programm verwoben. Klaus Maria Brandauer richtete hierfür Shakespeares Komödientext zur Bühnenmusik von Felix Mendelssohn-Bartholdy ein. Mit der größten Selbstverständlichkeit schlüpft er im Verlauf des Stücks in sämtliche Rollen und verblüfft den Zuschauer mit seiner aberwitzigen Wandlungsfähigkeit. Nicht weniger virtuos daneben das Spiel von Andreas Grau und Götz Schumacher: Das Duo entwickelt eine musikalische Suggestionskraft, die Shakespeares bunte Panoramen in ihrer ganzen Leichtigkeit und Lebensfülle vor dem inneren Auge des Publikums plastische erstehen lässt.