Seit 1973, geflohen vor dem syrischen Militärdienst im Jom-Kippur-Krieg, lebt Hussein schon in Wien. Jeden Sonntag isst er seine Sachertorte, dazu eine Melange. Und doch sehnt er sich nur danach, vor seinem Tod noch einmal nach Aleppo zurückzukehren, trotz der Zerstörung und des fortwährenden Krieges. Als er jedoch unerwartet auf halber Strecke stirbt, werden seine Begleiter unfreiwillig zu Protagonisten einer absurden Farce: Sie sitzen fest in klaustrophobischer Abgeschlossenheit einer Gesundheitsstation, schikaniert von überforderten türkischen Beamten, mit einer Leiche im Gepäck. Als schließlich noch die Nachricht eintrifft, dass in dieser Nacht ein Putschversuch gegen den Präsidenten gestartet wurde und das aufgewiegelte Volk auf der Straße überall Verräter wittert, gehen mit ihnen die Nerven durch. Was, wenn aus dem Traum von Heimat plötzlich ein Alptraum wird?
Der in Wien lebende Autor Ibrahim Amir, bekannt für seine bissigen politischen Komödien, entspinnt in seiner neuen Auftragsarbeit für das Schauspiel Köln, die am Volkstheater in österreichischer Erstaufführung gezeigt wird, ein hochaktuelles Szenario persönlicher und kultureller Konflikte vor dem Hintergrund weltpolitischer Ereignisse. Inszeniert wird das Stück von der jungen Regisseurin Pınar Karabulut, die u.a. in Köln, Dresden und München arbeitete, zu verschiedenen Festivals eingeladen wurde und nun zum ersten Mal in Österreich Regie führt.
Mit
- Hussein: Günter Franzmeier
- Khaled: Kaspar Locher
- Osman: Günther Wiederschwinger
- Simone: Isabella Knöll
- Beamter: Oktay Günes
- Bekir: Sebastian Pass
- Regie Pınar Karabulut
- Bühne und Kostüme Aleksandra Pavlović
- Dramaturgie Michael Isenberg