Ronchetti zählt zu den profiliertesten Komponist*innen Italiens. Musiktheateruraufführungen der letzten Jahre u.a. an der Semperoper Dresden (Mise en abyme), der Staatsoper Berlin (Rivale und digital Pinocchios Abenteuer) sowie am Nationaltheater Mannheim (Esame di mezzanotte) belegen ihren Rang. An ein Kompositionsstudium in Rom schlossen sich weitere Studien in Paris bei Gérard Grisey und François Lesure sowie in New York bei Tristan Murail an. Lucia
Ronchetti ist Professorin am Konservatorium von Salerno und unterrichtet regelmäßig an Institutionen wie den Darmstädter Ferienkursen. Derzeit nimmt sie eine Stiftungsgastprofessur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main wahr. 2021 wurde sie für vier Jahre zur Direktorin der Biennale Musica in Venedig, einem der wichtigsten Festivals für zeitgenössische Musik, ernannt.
Die Komponistin nennt ihr Werk, das Gesangs- und Sprechrollen vereint, eine Oper. Es fußt auf Inferno, dem ersten Teil der Göttlichen Komödie (ca. 1307-1321) von Dante Alighieri (1265-1321), dessen 700. Todestag in diesem Jahr begangen wird. In der Oper geht es um einen Mann, der als Künstler, Politiker und Mensch gescheitert ist. Der aus seiner Heimatstadt Florenz verbannte Dichter macht sich in seinem epochalen Werk selbst zum Protagonisten und lässt uns an seinem Weg der Läuterung teilnehmen.
In ungeheuer bildkräftiger Sprache entwirft er eine Jenseitsvision und schildert die Qualen der Verdammten – darunter viele seiner Zeitgenossen, denen er teils mit Zorn und Abscheu, teils mit tiefem Mitleid begegnet. Aber auch mythische Figuren wie Francesca da Rimini oder Odysseus kreuzen seinen Weg. Ein faszinierender Höllentrip, in dem das Publikum sich wiedererkennen kann.
Die musikalische Leitung dieser Koproduktion mit dem Schauspiel Frankfurt hat der Italiener Tito Ceccherini, der an der
Oper Frankfurt zuletzt Bellinis I puritani dirigiert hat. Die beiden Regisseure des Opernfilms, Kay Voges und Marcus Lobbes, sind vor allem für ihren experimentellen Umgang mit virtuellen Medien im Theater bekannt. Vor einem Jahr nahm die von Voges gegründete Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund ihre Tätigkeit auf; ihr künstlerischer Leiter ist Marcus Lobbes.
Kay Voges ist nach zehn Jahren an der Spitze des Theaters Dortmund 2020/21 als Intendant an das Volkstheater Wien gewechselt und hat in letzter Zeit u.a. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Wiener Burgtheater sowie am Schauspiel Frankfurt gastiert. Die Rolle des Dante übernimmt Sebastian Kuschmann aus dem Frankfurter Schauspielensemble. Er hat an der Staatsoper Berlin bereits Erfahrung mit zeitgenössischem Musiktheater gesammelt. Die übrige Besetzung besteht aus Ensemblemitgliedern von Oper und Schauspiel sowie Gästen, darunter ein Vokalensemble. Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester wird ergänzt durch das Schumann Quartett.
Text von Lucia Ronchetti nach Dante Alighieri, mit einem Epilog von Tiziano Scarpa
Auftragswerk der Oper und des Schauspiel Frankfurt
In deutscher und italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Tito Ceccherini
Sprachregie: Marcus Lobbes
Licht: Marcel Heyde
Dramaturgie: Konrad Kuhn, Ursula Thinnes, Katja Herlemann
Dante: Sebastian Kuschmann
Dantes innere Stimme: Jan Jakub Monowid, Matthew Swensen, Sebastian Geyer, Eric Ander
Francesca: Karolina Makuła
Ulisse: Alexander Kravets
Lucifero: Alfred Reiter, Sebastian Geyer, Matthew Swensen
Charon, Ugolino della Gherardesca: Frank Albrecht
Minos, Brunetto Latini: Ralf Drexler
Filippo Argenti, Alessio Interminei: Florian Mania
Cavalcante de Cavalcanti, Vanni Fucci: Andreas Gießer
Pier delle Vigne: Anna Kubin
Vokalensemble; Schumann Quartett; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Koproduktion von Oper und Schauspiel Frankfurt
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins und der Aventis Foundation
Kompositionsauftrag finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
Weitere Vorstellungen: 28. Juni, 1., 2., 4. (15.30 Uhr), 5., 8., 9. Juli 2021
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Preise: € 15 bis 55 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de
oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.